Zehntausende Arbeitsplätze würden gefährdet und der Umbau der
Energieversorgung praktisch gestoppt, warnten die Gründer und Vorstände des Projektentwicklers für erneuerbare Energien, Fred Jung und Matthias Willenbacher, am Mittwoch in Frankfurt.
Nach den bisherige Plänen will die Bundesregierung bis zu 1,8 Milliarden Euro einsparen, um die
Strompreise durch ein Einfrieren der teuren Ökostrom-Umlage auf heutigem Niveau zu stabilisieren. Besonders umstritten ist dabei eine nachträgliche Förderkürzung für bestehende Solar- und Windparks sowie Biogasanlagen. Rabatte für die Industrie bei der Förderung erneuerbarer Energien sollen um über 500 Millionen Euro gekappt werden. Außerdem soll die Vergütung für Windstrom gekürzt werden.
Würden die Pläne von Bundesumweltminister Peter Altmaier (
CDU) umgesetzt, müsste juwi voraussichtlich das Deutschland-Geschäft einstellen, das derzeit rund 70 Prozent am Umsatz von rund einer Milliarde Euro ausmache, sagte Jung. «Dann kriegen wir alle unsere Mitarbeiter wieder in einem Reihenhaus in Mainz unter.»
Um die Energiewende durch eine Explosion der Kosten nicht zu gefährden, schlägt die Branche unter anderem vor, auf eine hohe Vergütung von Offshore-Strom zu verzichten. Stattdessen sollte der Bau von Windkraftanlagen an Land besser gefördert werden, weil dann der teure Netzausbau zu einem großen Teil entfalle. Auch sollten Kohle-, Gas-, und Atomkraftproduzenten an den Folgekosten durch eine Brennstoffsteuer beteiligt werden. Insgesamt sieht die Branche ein Einsparpotenzial von mehr als sechs Milliarden Euro.
Der Umsatz der juwi-Gruppe ist 2012 trotz eines turbulenten Jahrs im Vorjahresvergleich um zehn Prozent auf rund 1,1 Milliarden Euro gewachsen. Genaue Zahlen zum Gewinn nannte das Unternehmen nicht.
Die Zahl der Mitarbeiter weltweit liegt weiterhin bei über 1.800, obwohl juwi im vergangenen Jahr 150 Arbeitsplätze in der Solarsparte abgebaut hat. Die Gruppe sieht sich weiter gut aufgestellt. Für dieses Jahr wird ein Umsatzwachstum auf 1,2 Milliarden Euro erwartet, sollte sich an den Förderungsbedingungen nichts ändern. (dpa/lrs)