Zu beklagen seien «mangelnde Konsequenzen bei der Festlegung zulässiger Gesamtfangmengen» und «Schlupflöcher im Fischereikontrollsystem», heißt es in einer Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der Grünen im Bundestag. Wichtige Nutzfischbestände seien überfischt und könnten sich derzeit nicht erholen. Dennoch sei die Fischereipolitik der EU nicht gescheitert. Es gebe lediglich Umsetzungsdefizite, die man beseitigen müsse.
Die Regierung setzt sich nach eigenen Angaben dafür ein, dass Sanktionen gegen Überfischung abschreckender und Fangmengen auf Grundlage wissenschaftlicher Empfehlungen festgelegt werden. Außerdem soll verboten werden, dass Fische nach dem Fang einfach wieder ins Meer geworfen werden.
Laut
EU-Kommission sind 88 Prozent der kommerziell genutzten Fischbestände der EU-Gewässer überfischt. «Spiegel Online» hatte am Sonntag berichtet, dass die wirtschaftlichen Verluste durch Überfischung auf etwa 40 Milliarden Euro im Jahr geschätzt werden. «Da bleibt doch nur das Fazit, dass die EU-Fischereipolitik gescheitert ist», teilte die agrarpolitische Sprecherin der Grünen, Cornelia Behm, am Montag mit. Dass die Bundesregierung sich nicht stärker für den Abbau der Fischfangkapazitäten ausspreche, sei «ein eklatanter Mangel an politischer Handlungsfähigkeit». (dpa)