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12.04.2023 | 13:47 | Eiweißbilanz 

Anteil heimischer Hülsenfrüchte in Futtermitteln steigt um 345.000 Tonnen

Bonn - Das Bundesinformationszentrum Landwirtschaft (BZL) hat für das Wirtschaftsjahr 2021/22 sein vorläufiges „Feed Protein Balance Sheet“ für Deutschland veröffentlicht.

Hülsenfrüchte in Futtermittel
(c) proplanta
Rund 2,8 Millionen Tonnen Hülsenfrüchte (ohne Sojabohnen) und Futterleguminosen kamen aus heimischer Produktion. Das verfügbare Gesamtfutteraufkommen stieg um 9,5 Millionen Tonnen bei konstanter Eiweißlücke von 18 Prozent. Import-Bedarf bestand nach wie vor an Futtermitteln mit höheren Proteingehalten, wie beispielsweise Sojaschrot.

Die Verfütterung von heimischen Leguminosen hat nach Angaben des BZL im vergangenen Wirtschaftsjahr weiter zugenommen. Das gilt sowohl für Körnerleguminosen wie Ackerbohnen, Erbse und Lupine, als auch für die Leguminosen zur Ganzpflanzenernte wie Luzerne und Klee.

So ist der Anteil von Hülsenfrüchten (ohne Sojabohnen) und Futterleguminosen am Gesamtfutteraufkommen auf 2.771.000 Tonnen angestiegen (2020/21: 2.426.000 Tonnen).

Bessere Grundfutterernte

Insgesamt waren im Wirtschaftsjahr 2021/22 mit rund 137,3 Millionen Tonnen Gesamtfutteraufkommen 9,5 Millionen Tonnen mehr Futter in Deutschland verfügbar als im vorangegangenen Wirtschaftsjahr (2020/21: 127,8 Mio. Tonnen). Der Anstieg geht insbesondere auf eine bessere Grundfutterernte zurück. Das Inlandsfutter machte mit 130,4 Millionen Tonnen (2020/21: 120,9 Mio. Tonnen) den größten Teil des Gesamtfutteraufkommens in Produktgewicht aus.

Bezogen auf das Produktgewicht hatten neben Grundfutter (70,9 Prozent) und inländisch erzeugtem Getreide (17,3 Prozent) Hülsenfrüchte inklusive Futterleguminosen einen Anteil von 2,0 Prozent am Gesamtfutteraufkommen. Ölkuchen und -schrote kamen auf 1,5 Prozent und sonstige Nebenprodukte auf 4,8 Prozent. Das in der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) angesiedelte BZL hat diese Zahlen in einer Zeitreihe veröffentlicht.

Importe: Sojaschrot an erster Stelle

Insgesamt wurden 6,93 Millionen Tonnen Futtermittel (Produktgewicht) importiert. Das sind 1,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Davon entfielen 41,5 Prozent auf Sojaschrot, 28,8 Prozent auf Rapsschrot und 11,3 Prozent auf Futtergetreide. Die Importe von sonstigen Nebenprodukten machten 1,9 Prozent der Importe aus.

Eiweißlücke bleibt trotz höherem Futteraufkommen gleich

Darüber hinaus zeigt das „Feed Protein Balance Sheet“ auch die sogenannte „Eiweißlücke“. Sie entspricht dem Anteil des importierten Futters am Gesamtfutteraufkommen, jeweils umgerechnet in den Proteingehalt. Bei den Importen handelt sich hauptsächlich um hochwertige Proteinfuttermittel wie Soja, das aus Übersee importiert wird. Die Daten für das Wirtschaftsjahr 2021/22 zeigen: Insgesamt stammen 82 Prozent des Gesamtfutteraufkommens (bezogen auf den Rohproteingehalt) aus dem Inland. Da jedoch die Einfuhren 2021/22 ebenfalls angestiegen sind und damit ein höheres Futteraufkommen verfügbar war, hält sich die Eiweißlücke bei 18 Prozent.

Hintergrund

Im „Feed Protein Balance Sheet“ wird das Gesamtfutteraufkommen jedes Futtermittels im Verhältnis zur Gesamtinlandsverwendung aufgeführt. Damit wird es möglich, die Entwicklungen in der Eiweißversorgung zu verfolgen und die Wichtigkeit einzelner Futtermittel einzuschätzen. Die Zahlen werden künftig zusätzlich in einem Marktbericht Futtermittel aufgenommen.

Das vorläufige „Feed Protein Balance Sheet“ für das Wirtschaftsjahr 2021/22 ist als Zeitreihe unter www.ble.de/futter zu finden.
BLE
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