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15.09.2006 | 18:15 | Futtermittel 

Novoplant: Antikörper im Futter sollen Krankheiten verhindern

FRANKFURT/GATERSLEBEN (Dow Jones)--Der Einsatz von Antibiotika als Wachstumsförderer im Tierfutter ist seit dem 1. Januar 2006 in der Europäischen Union verboten.

Rinderstall
(c) proplanta
Als Alternative arbeitet die Novoplant GmbH, Gatersleben, an der Produktion von Antikörpern, die über Futterpflanzen verabreicht werden und Nutztiere gegen Magen-Darm-Erkrankungen schützen sollen. Dabei werden Gene, die für die Produktion von Antikörpern z.B. gegen bakterielle Infektionen verantwortlich sind, mithilfe von Gentechnik in Futtererbsen verpflanzt. Das Verfahren soll als Prophylaxe gegen Infektionen dienen und den Landwirte eine wirtschaftliche Alternative zur Bekämpfung mit antimikobiellen Mitteln bieten.

Wie Novoplant-Geschäftsführer Dr. Dieter Falkenburg im Gespräch mit Dow Jones Newswires erklärte, arbeitet das Unternehmen derzeit an der Produktion und Testung von Antikörpern zur Bekämpfung von E. coli-Infektionen bei Schweinen und Kokzidiosen bei Geflügel. "Erste Verfütterungsstudien zu Kokzidiose-Infektionen sind bereits abgeschlossen", sagte Falkenburg. Die pelletierten Erbsensamen mit den transgen erzeugten Antikörpern gelangen über das Futter in den Darm der Tiere. Hier verhindern die Antikörper das Andocken der Erreger an die Darmwand. Damit können diese sich nicht ausreichend vermehren und werden wieder ausgeschieden - das Nutztier bleibt gesund.

"Die Antikörper ergänzen das eigene Immunsystem des Tieres", erklärte Falkenburg. "Sie liefern den Schutz, den der Körper nicht oder nicht schnell genug selbst produzieren kann." Derzeit ist bereits der erste Feldversuch mit einer Linie von gentechnisch veränderten (GV) Futtererbsen in den USA abgeschlossen. Im kommenden Jahr ist ein weiterer Erprobungsanbau in den USA geplant, und auch in Deutschland will Novoplant Feldversuche beantragen. "Futtererbsen als Selbstbefruchter unterliegen einem deutlich niedrigeren Auskreuzungsrisiko als beispielsweise Raps", betonte Falkenburg. Daneben befinde sich das aktivierte Gen ausschließlich in den Samen, also den Erbsen. In der übrigen Pflanze sei das Gen inaktiv.

Insgesamt handelt es sich bisher um vier Erbsenlinien, die jeweils einen spezifischen Antikörper produzieren. Das erste neue Futtermittel könnte nach Einschätzung des Geschäftsführers etwa 2010 marktfähig sein und soll dann außer in den USA auch in der EU angeboten werden. "Wir führen hier bereits Gespräche mit der Futtermittelindustrie", sagte Falkenburg.

Novoplant hatte im September 2005 den Abschluss einer Finanzierungsrunde bekannt gegeben. Demnach investiert die IBG Beteiligungsgesellschaft Sachsen-Anhalt mbH (Magdeburg) insgesamt 3 Mio EUR in das Biotech-Unternehmen. Aus vorherigen Finanzierungsrunden flossen Novoplant insgesamt 5 Mio EUR durch Beteiligungen der Corporate Finance Holding (CFH, Leipzig), der IBG Beteiligungsgesellschaft Sachsen-Anhalt, Magdeburg und der Technologiebeteiligungsgesellschaft (tbg, Bonn) zu. DJG/ste/15.9.2006

(END) Dow Jones Newswires
September 08, 2006
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