Betroffen waren möglicherweise 48 Millionen Tiere und damit 3,3 Millionen mehr als 2014, wie aus einer Antwort des Bundesagrarministeriums auf eine Grünen-Anfrage hervorgeht. Das sind die Zahlen der geschlüpften weiblichen Küken - nach Angaben des Ministeriums ist aber anzunehmen, dass jährlich etwa die gleiche Anzahl männlicher Küken schlüpft. Diese werden massenhaft getötet, weil sie keine Eier legen und nicht genug Fleisch ansetzen. Zuerst berichtete die «Bild»-Zeitung (Donnerstag) über die Zahlen.
Die Grünen dringen auf einen gesetzlichen Stopp des Massentötens. Der erneute Anstieg sei ein Armutszeugnis für Agrarminister Christian Schmidt (CSU), sagte Grünen-Fraktionsvize Oliver Krischer. Er warf der großen Koalition vor, das Kükenschreddern weiterlaufen zu lassen.
In einem Antrag, über den der
Bundestag voraussichtlich am Donnerstag kommender Woche berät, fordern die Grünen, diese Praxis nach «zeitnaher, angemessener Übergangsfrist» zu untersagen.
Schmidt hat als Ziel ausgegeben, dass das Töten männlicher Küken 2017 aufhört. Er setzt auf die Entwicklung von Verfahren, bei denen das Geschlecht vor dem Ausbrüten im Ei erkannt wird, so dass männliche Küken erst gar nicht schlüpfen. Dies verspreche «in absehbarer Zeit» eine Lösung und wäre zum flächendeckenden Einsatz geeignet, schreibt das Ministerium in der Antwort. Mit einem Verbot ohne Alternative bestünde dagegen das Risiko, «dass sich die Kükenproduktion und die damit verbundene Tierschutzproblematik ins Ausland verlagern».