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15.11.2008 | 13:27 | Salmonellenbekämpfung 

Politik, Behörden und Wirtschaft zur Salmonellenbekämpfung gefordert

Berlin - Anlässlich der Vollversammlung des ZDG Zentralverband der deutschen Geflügelwirtschaft verabschiedeten die Delegierten der angeschlossenen Landes- und Bundesverbände eine Erklärung zur Salmonellenbekämpfung.

Geflügelfleisch
(c) proplanta
Diese Erklärung beinhaltet wichtige Aspekte und Forderungen in diesem zentralen Thema bei der Erzeugung von tierischen Lebensmitteln.

Verbraucher erwarten bei Lebensmitteln eine ausgezeichnete Produktqualität und ein Höchstmaß an Lebensmittelsicherheit. So auch bei Eiern und Geflügelfleisch, für die der Rechtsrahmen zur Salmonellenbekämpfung immer höhere Anforderungen an die Erzeuger stellt. Die deutsche Geflügelwirtschaft ist sich hier seither ihrer besonderen Verantwortung gegenüber dem Verbraucher bewusst. Neben betriebsspezifischen Qualitätssicherungssysteme über die gesamten Produktionsstufen hinweg, stellt der ZDG Zentralverband der deutschen Geflügelwirtschaft allen Legehennenhaltern und Hähnchenerzeugern in Deutschland einen qualifizierten Leitfaden zur effektiven Salmonellenbekämpfung zur Verfügung.

Bei allen Bemühungen und notwendigen rechtlichen Rahmenbedingungen darf man jedoch nicht vergessen, dass es sich bei Eiern und Geflügelfleisch um Naturprodukte handelt. Und Salmonellen, von denen derzeit mehr als 2.400 Typen bekannt sind, als typische Umweltkeime kommen fast überall in der freien Natur vor. Da eine Produktion von tierischen Lebensmitteln unter sterilen Bedingungen nicht möglich ist, wird es trotz aller Anstrengungen also niemals eine 100 % von Salmonellen freie Produktion geben können. Ein wirksamer Verbraucherschutz wird immer nur dann gegeben sein, wenn der Endverbraucher sachgerecht mit diesen naturbelassenen Lebensmitteln umgeht. Bei Eiern und Geflügelfleisch finden sich entsprechende Verbraucherinformationen auf den Verpackungen.

Feststellen lässt sich, dass die EU-rechtlichen Vorgaben zur Salmonellenbekämpfung überzogen sind und den Aspekt der Machbarkeit und Verhältnismäßigkeit vernachlässigen. So sollen künftig Positivbefunde von Salmonellen zu einschneidenden Vermarktungsbeschränkungen von Eiern und Geflügelfleisch führen. Unverständlich ist auch, dass im Geflügelfleischbereich die Sanktionsmaßnahmen bei jeglichen Salmonellenbefunden abgeleitet werden sollen und man sich hier nicht auf die beiden für die Beeinträchtigung der menschlichen Gesundheit besonders relevanten Typen beschränkt.

In der Konsequenz bedeutet dies, dass selbst sorgfältig und verantwortungsbewusst arbeitende Betriebe von einem Tag auf den anderen unverschuldet massiven wirtschaftlichen Belastungen ausgesetzt sein könnten. Dies kann von den Gesetzgebern so nicht gewollt sein. Hier bedarf es unverzüglich der gemeinsamen Anstrengungen von Politik, Behörden und Wirtschaft, dass die gesteckten Ziele nicht zu einer Vernichtung von Existenzen führen. Es müssen Lösungen gefunden werden, die im Härtefall die Betriebe vor dem wirtschaftlichen Aus bewahren.

Der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft e.V. ist die Dach- und Spitzenorganisation der deutschen Geflügelwirtschaft mit mehr als 7.900 Betrieben in den angeschlossenen Bundes- und Landesverbänden. (ZDG)
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