(c) proplanta Aus der Summe der vorliegenden nationalen Schätzungen ergibt sich für die EU-25 eine Menge von knapp 6,6 Millionen Tonnen. Das wären 1,2 Prozent weniger als 2005. Für die alten EU-Länder errechnet sich eine Erzeugung von gut 5,5 Millionen Tonnen und damit ein Minus von 1,5 Prozent.
Wichtigster Eierproduzent innerhalb der Union bleibt auch 2006 Frankreich mit 980.000 Tonnen, es folgen das Vereinigte Königreich mit schätzungsweise 818.000 Tonnen und Spanien mit 800.000 Tonnen. In Italien wird die Eiererzeugung auf 780.000 Tonnen veranschlagt, dahinter rangiert Deutschland mit voraussichtlich 776.000 Tonnen.
Besonders drastische Produktionseinbußen gegenüber 2005 gab es in Belgien und Spanien. Die belgischen Eierproduzenten sehen im Gegensatz zu ihren niederländischen Kollegen offenbar keine Chancen in der Umstellung auf alternative Haltungssysteme. Dort, wo Neuinvestitionen erforderlich wären, wird die Produktion oft ganz eingestellt. In Spanien scheint es sich bei den vorangegangenen Zuwächsen um ein Strohfeuer gehandelt zu haben. Offenbar sind die im Export zu erzielenden Erlöse hinter den Erwartungen zurückgeblieben.
Vogelgrippe wirkte sich kaum aus Im Gegensatz zum Geflügelfleischsektor stehen die Produktionsrückgänge am Eiermarkt in den einzelnen Ländern nicht im Zusammenhang mit der Vogelgrippe. Allerdings ist EU-weit tendenziell von einem kontinuierlich rückläufigen Eierverbrauch auszugehen. Hierzu tragen sowohl sich verändernde Verzehrsgewohnheiten als auch das schwindende Image des Produktes Ei bei.
Die bisherigen Berechnungen hatten für 2005 im Durchschnitt der EU- 25 einen Pro-Kopf-Verbrauch von 13,1 Kilogramm ergeben, 300 Gramm weniger als 2004. Diese Zahl wird wohl nach unten korrigiert werden müssen. Für 2006 zeichnet sich ein weiterer Rückgang um rund 200 Gramm pro Kopf der Bevölkerung ab, das entspricht etwa drei Eiern.
Produzenten und Verbraucher sind verunsichert Darüber hinaus verunsichert das Thema Haltungsformen sowohl Verbraucher als auch Produzenten. Verbraucher, die zu dem höherpreisigen Sortiment der Alternativ-Ware greifen, werden möglicherweise die Zahl der gekauften Eier reduzieren.
Eierproduzenten, die vor Investitionsentscheidungen stehen, wissen nicht, für welches Haltungssystem sie sich entscheiden sollen. Die derzeitigen Angebotsüberhänge bei Alternativware und die daraus resultierenden geringen Preisaufschläge hemmen zudem die Investitionsbereitschaft. Hinzu kommt, dass die Umstellung von Käfighaltung auf andere Systeme in der Regel eine Verringerung der Hennenplätze und damit der Produktion nach sich zieht.
Anhaltender Druck auf die Rentabilität Trotz der 2005 deutlich reduzierten Produktion standen die Eierpreise damals unter spürbarem Druck. Die angespannte Rentabilitätssituation hat sicherlich mit zu den Produktionsverringerungen in 2006 beigetragen. Aktuell verschärft sich die Lage noch durch die steigenden Futterkosten: Im EU-Durchschnitt lag der Preis für Legehennenalleinfutter bereits im August dieses Jahres um etwa zwei Prozent über der Vorjahreslinie. Dieser Abstand wird sich bis Jahresende noch vergrößern.
Der zunehmende Druck auf die Rentabilität der Erzeugung dürfte die Produktionsplanungen eher noch weiter nach unten drücken. Bereits in den zurückliegenden Monaten zeigten die Kükeneinstallungen EU-weit eine rückläufige Tendenz. Der Abstand des Produktionspotenzials zum Vorjahresniveau konnte sich allenfalls zeitweise verringern, es wurde jedoch anhaltend unterschritten.
Für 2007 ergeben die nationalen Produktionsschätzungen zusammen zwar nur einen Rückgang zu 2006 um 0,2 Prozent, angesichts der momentanen Rahmenbedingungen ist jedoch eher mit einer deutlicheren Drosselung zu rechnen.
Quelle: ZMP Agrarmarkt 17.10.2006 © ZMP
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