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24.10.2017 | 10:00 | Nachwirkungen 
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Fipronil-Skandal hat Eiermarkt aus den Fugen gebracht

Hannover - Bei Verbrauchern und Medien längst abgehandelt, sorgen die Folgen des Fipronil-Skandals bei den Hennenhaltern noch für deutliche Nachwirkungen.

Fipronil-Skandal
(c) proplanta
Insbesondere für die vier in Niedersachsen noch immer gesperrten Betriebe ist der wirtschaftliche Schaden immens. Gegenüber dem Landvolk Pressedienst beziffert Friedrich-Otto Ripke, Präsident der Niedersächsischen Geflügelwirtschaft (NGW), die Einnahmeverluste der Höfe auf 3.000 bis 4.000 Euro am Tag. Er appelliert an die zuständigen Behörden, den Betrieben bei der Aufarbeitung des Schadens entgegenzukommen.

Beispielsweise muss der Mist aufwändig entsorgt werden, Versicherungsleistungen sind unter anderem vom Ende der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen abhängig. Hier wünscht sich Ripke eine konstruktive Zusammenarbeit: „Die betroffenen Betriebsleiter sind Opfer, keine Täter“, stellt er klar.

Über diese direkt betroffenen Legehennenhalter hinaus ist der gesamte Eiermarkt infolge des Fipronilskandals aus den Fugen geraten. Die Folgen werden bis weit in das Jahr 2018 hinein spürbar bleiben, schildert Ripke. Die Erzeugerpreise sind zwar für Bodenhaltungseier von 7,5 Cent je Ei im Juli auf aktuell 13 bis 14 Cent je Ei deutlich gestiegen, allerdings profitieren die Lieferanten der großen Lebensmittelketten nicht. Es gelten die zu Jahresanfang ausgehandelten Kontraktpreise.

Damit müssen die Zulieferer des Handels die Eier selbst zum aktuellen Niveau teuer zukaufen, um sie dann zu den niedrigen Kontraktpreisen an den Handel zu verkaufen, eine paradoxe Situation. Ripke spricht von einem „Handelsschaden in Höhe von 30 bis 40 Mio. Euro“. Aktuell drängten wegen der weiter bestehenden Lieferengpässe aus den Niederlanden ausländische Produzenten, unter anderem aus Spanien oder den USA, auf den europäischen und deutschen Markt, allerdings mit Käfigeiern oder Eiern von Hennen mit ungekürzten Schnäbeln.

„Wir brauchen dringend die Herkunftskennzeichnung für verarbeitete Ware“, erneuert er die Forderung des Berufsstandes zu mehr Klarheit auch bei verarbeiteten Produkten. Aktuell handeln die Großen des Lebensmittelhandels mit der Eierwirtschaft die Preise für 2018 aus, hier wird es zweifelsfrei zu höheren Preisen kommen. Von den höheren Preisen profitieren aktuell Legehennenhalter, die ihre Produkte selbst vermarkten, sie können jedoch bei weitem nicht die Anzahl an Eiern liefern, die der Markt derzeit verlangt!
LPD
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Kommentare 
warnehof schrieb am 24.10.2017 16:26 Uhrzustimmen(7) widersprechen(5)
Soweit ich das in der Berichterstattung mitbekommen habe, haben die Landwirte eben nicht, die Präparate selber in die Ställe gebracht, sondern eine Milbenbekämpfung mit einem aus Eucalyptusöl und Menthol bestehenden MIttel eingekauft. Also einem MIttel ohne schädliche Insektizide, Demnach sind diese tatsächlich betrogen wurden. Einzig bleibt hier der Vorwurf der Nichtprüfung der tatsächlichen Zusammensetzung. Die Datenblätter waren doch wohl auch entsprechend "angepasst", wie also hätten Sie es merken sollen. Ob, sie nun stillschweigend etwas wußten oder einer der anderen in den NIederlanden und Belgien Betroffenen wird ebenfdalls schwerlich zu ermitteln sind.
der Unbelehrbare schrieb am 24.10.2017 13:10 Uhrzustimmen(5) widersprechen(1)
,,die betroffenen Betriebsleiter sind Opfer und keine Täter´´ Kann man glauben oder auch nicht.
Fakt ist, das betroffene Reinigungsmittel stammte aus den Niederlanden. Jeder der sich solche Chemikalien aus dubiosen quellen im Ausland besorgt wird wissen warum er das macht. Legale mittel kann man auch in Deutschland Kaufen. Das Risiko an Kriminelle zu geraten ist im Ausland bekantlich höher.
Jeder der einen Betrieb führt ist für sein handeln Verantwortlich punkt.
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