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31.08.2013 | 14:33 | Aufklärung oder Panikmache? 

SternTV-Dokumentation wird von Geflügelwirtschaft kritisiert

Berlin - Die deutsche Geflügelwirtschaft kritisiert scharf das Vorgehen der „stern TV"-Redaktion bei Recherchen für einen geplanten Sendebei-trag am 4. September zum Thema „Tierschutz in der Hähnchenhaltung".

Hähnchenproduktion
(c) max tactic - fotolia.com
In diesem Zusammenhang bemängelt die Geflügelwirtschaft eine unzureichende Offenheit und fehlende Gesprächsbereitschaft der Redaktion: „Angebliche Bilder einer radikalen Tierrechtsorganisation, die der Redaktion zugespielt worden sind, müssen sachkundig auch seitens der Geflügelwirtschaft kommentiert werden dürfen, um frühzeitig falsche Schlussfolgerungen zu vermeiden", stellt Dr. Thomas Janning, Geschäftsführer des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG), fest und fordert: „Die Redaktion muss den Entstehungsort derartiger Bilder offenlegen, damit wir umgehend gemeinsam mit den zuständigen Behörden überprüfen können, ob es sich um Verstöße gegen das geltende Tierschutzrecht handelt und gegebenenfalls alle Maßnahmen unternommen werden können, um diese schnellstmöglich abzustellen." Andernfalls macht sich die Redaktion möglicherweise der Unterlassung der Aufklärung tierschutzwidriger Umstände schuldig.

Geflügelwirtschaft bietet Unterstützung bei der Aufklärung an



Bereits am vergangenen Freitag wurde der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG) von Seiten der „stern TV"-Redaktion kontaktiert und zu den Anforderungen an die Hähnchenhaltung in Deutschland befragt. Der Redaktion würden zudem Bilder vorliegen, die angeblich tierschutzwidrige Umstände dokumentierten. Das Tierwohl ist heute ein zentraler Maßstab der modernen Geflügelhaltung und unterliegt in Deutschland strengen Vorgaben, die sogar in vielen Bereichen strenger sind als in anderen Ländern der Europäischen Union. Nicht zuletzt aus diesem Grund hat der ZDG der Redaktion seine vollste Unterstützung zur Aufklärung der Hintergründe angeboten.

Zudem bot die deutsche Geflügelwirtschaft bereits am Freitag an, kurzfristig Hähnchenställe zu besichtigen sowie Hintergründe und Zusammenhänge zu erklären, die zum Verständnis solcher Bilder zwingend erforderlich sind. Laut den Beschreibungen der Redaktion handelt es sich bei den Bildern um die Dokumentation einer sogenannten Nottötung durch den Halter sowie Aufnahmen der Einstreu aus dem Inneren eines Geflügelstalles.

Zum Hintergrund: Die Nottötung von Tieren ist ein Vorgang, bei dem das Tier durch einen Schlag auf den Kopf betäubt und anschließend mit einer Durchtrennung der Halswirbelsäule getötet wird. Die deutsche Geflügelwirtschaft weist darauf hin, dass dieser Vorgang auch bei einer fachkundigen Durchführung auf Außenstehende durchaus eine befremdliche Anmutung haben kann. Zudem kann bei den anschließenden teils anhaltenden Muskel- und Nervenreaktionen der Eindruck entstehen, dass das getötete Tier weiterhin lebt. Dabei handelt es sich jedoch um eine natürliche Reaktion.

Weitere Bilder sollen zudem eine unzureichende Einstreu zeigen. Grundsätzlich dient eine trockene Einstreu in der Hähnchenhaltung dazu, dass die Ausscheidungen der Tiere aufgenommen werden sowie die Tiere ihren natürlichen Verhaltensweisen wie Scharren und Sandbaden nachgehen können. Während es früher übliche Praxis war, die Stallfläche mit einer dicken Schicht einzustreuen, zeigen praktische Erfahrungen sowie wissenschaftliche Erkenntnisse, dass die Einstreudicke im Sinne des Tieres und der Hygiene im Stall heutzutage dünn zu halten ist. Ansonsten werden Schädlinge und Schimmelbefall in der Einstreu begünstigt, die wiederum die Tiergesundheit belasten.

Die Geflügelwirtschaft steht für die konsequente Einhaltung des Tierschutzes und sucht den Dialog mit allen, die an einem konstruktiven Austausch interessiert sind. „Mit radikalen Tierrechtsorganisationen, die den Konsum von tierischem Eiweiß konsequent ablehnen, ist es aber für uns kaum möglich einen gemeinsamen Konsens zu finden", resümiert Janning abschließend. (zdg)
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