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05.03.2009 | 12:49 | MON 810 

Öko-Bauern fordern Gen-Mais Verbot in Deutschland

Gräfelfing - Die Naturland Länderversammlungen in Hessen und Nordrhein-Westfalen haben gestern die Bundesregierung aufgerufen, jetzt den Gen-Mais MON 810 auch in Deutschland zu verbieten.

Maiskörner
(c) proplanta
Am Montag hatte der Umweltministerrat in Brüssel mit Zweidrittelmehrheit entschieden, das Anbauverbot für MON 810 in Österreich und Ungarn nicht aufzuheben. „Jetzt ist Deutschland an der Reihe, um das größte Freiluftexperiment mit ungewissem Ausgang noch rechtzeitig zu stoppen“, fordert Hans Hohenester, Naturland Bauer und Präsidiumsvorsitzender. „Eine glaubwürdige Umwelt- und Verbraucherpolitik verlangt nach dem Nein im Umweltministerrat von Umweltminister Gabriel Konsequenzen bei der Zulassung von Agro-Gentechnik in den Regionen“, ergänzten die Naturland Landesvorsitzenden von Nordrhein-Westfalen und Hessen, Johannes Röbbecke-Niermann und Christoph Förster.


Chance für Europa nutzen

Die europäischen Länder Österreich, Ungarn, Frankreich und Griechenland haben vorgemacht, welcher Handlungsspielraum innerhalb der EU besteht, um den Umwelt- und Verbraucherschutz ernst zu nehmen. Alle diese Länder verbieten den Anbau des gentechnisch veränderten Mais MON 810, der durch den Einbau eines Bakterien-Gens (Bacillus thuringiensis, Bt) gegen den Schädling Maiszünsler immun sein soll. Die Widersprüchlichkeit verschiedener Gutachten belegt, dass es keine Unbedenklichkeitserklärung für den Gen-Mais gibt. Einmal in die Umwelt entlassene gentechnisch veränderte Organismen (GVO) können nicht mehr zurückgeholt werden. Die Auswirkungen auf andere Tiere und Pflanzen sowie Bodenlebewesen sind bisher nicht abschätzbar. Hersteller des Gen-Mais-Saatgutes ist Monsanto, der mit Agro-Gentechnik, Saatgut und Pestiziden seine Milliardenumsätze sichert. MON 810 ist die bisher einzige zugelassene GV-Pflanze in Europa. Schließen sich noch mehr europäische Länder dem Anbauverbot an, so könnte Europa die Chance nutzen als gentechnik freie Region Zukunftsmärkte zu sichern.


Zukunft der Landwirtschaft

Die Bedrohung der europäischen ökologischen Landwirtschaft durch die Agro-Gentechnik könnte durch die Umweltministerratsentscheidung geringer werden. Öko-Landwirte verzichten auf Agro-Gentechnik und arbeiten mit detaillierten Fruchtfolgen, um die Bodenfruchtbarkeit zu erhöhen und den Schädlingsbefall im Vorfeld zu minimieren. Der Weltagrarrat (IAASTD) hatte bereits im letzten Jahr veröffentlichten Agrarbericht zusammen gefasst, dass zur Lösung der globalen Probleme in der Landwirtschaft die Agro-Gentechnik keinen Beitrag leisten kann. (naturland)
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