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17.05.2010 | 14:02 | Gentechnik  

USA: Großversuch mit gentechnisch veränderten Eukalyptusbäumen

Aachen - Die US-amerikanische Landwirtschaftsbehörde hat großflächige Freilandversuche mit gentechnisch veränderten Eukalyptusbäumen genehmigt.

USA: Großversuch mit gentechnisch veränderten Eukalyptusbäumen
Getestet wird vor allem eine neu entwickelte kältetolerante Variante, die auch in nördlicheren Regionen angebaut werden kann. Die schnell wachsenden Eukalyptusbäume liefern Rohstoffe für Papierindustrie und die Gewinnung von Biodiesel.

Wie aus dem letzte Woche veröffentlichten Genehmigungsbescheid der USDA (US-Landwirtschaftsbehörde) hervorgeht, sollen an 28 Standorten in sieben Bundesstaaten auf einer Gesamtfläche von 120 Hektar mehr als  200.000 gv-Eukalyptusbäume ausgepflanzt werden. Die Bäume wurden von ArborGen (Summerville, South Carolina) entwickelt, einem von einem neuseeländischen und zwei amerikanischen Holz- und Papierkonzernen gegründeten Biotech-Unternehmen.

Im Rahmen der Versuche sollen Eukalyptusbäume mit mehreren von ArborGen eingeführten Genkonstrukten unter praxisnahen Bedingungen erprobt werden. Eines dieser Gene soll die Bäume weniger empfindlich gegen Frost machen, so dass sie Temperaturen bis minus 6-8 °C überstehen und damit auch in nördlicheren Regionen angebaut werden können. Bisher sind Eukalyptus-Plantagen in den USA nur in Florida möglich. 

Ein weiteres Genkonstrukt soll den Ligningehalt im Holz senken, so dass es besser als Rohstoff für die Papierindustrie verwendet werden kann. Zudem sollen die Eukalyptusblüten infolge gentechnischer Veränderungen keinen Pollen bilden, so dass eine Befruchtung anderer Bäume unterbunden wird. Ein Ziel des Versuches ist zu überprüfen, inwieweit dieses Konzept für einen "biologischen Einschluss"  funktioniert, und die Blüten tatsächlich pollensteril sind.

Vor allem Naturschutzverbände haben Vorbehalte gegen die Versuche. Sie befürchten, die besser an kühle Temperaturen angepassten gv-Eukalyptusbäume könnten sich in der Umwelt ausbreiten und zu einer "invasiven" Pflanze werden. Eine Ausweitung des Eukalyptusanbaus sei auch deswegen problematisch, da die Bäume viel Wasser benötigten. Der traditionsreiche Sierra Club lehnt die Versuche ab, da viele Fragen über die kurz- und langfristigen Umweltauswirkungen nicht geklärt seien. Mehr als 12.000 Einsprüche von Organisationen und Personen sind bei der USDA gegen die Versuche eingegangen.

Die Behörde hat die Befürchtungen als unbegründet zurückgewiesen. Eukalyptusbäume - auch wenn sie die von ArborGen eingeführten neuen Merkmale besitzen - könnten sich ohne Kultivierung durch den Menschen nur schwer in der Umwelt etablieren. Die einzelnen Versuchsflächen seien klein und von anderen Eukalyptusbeständen weit genug entfernt, um Auskreuzungen zu verhindern.

Die aktuelle Genehmigung der USDA gilt für drei Jahre. Kleinere Versuche hatte ArborGen schon in den letzten Jahren durchgeführt. Sie waren damals unter der Auflage genehmigt worden, dass die Bäume nicht zur Blüte gebracht werden durften. Bis auf einen Standort gilt diese Einschränkung nun nicht mehr.

Nach eigenen Angaben strebt das Unternehmen die Freigabe  der gv-Eukalyptusbäume für eine kommerzielle Nutzung an. (TransGen)
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