(c) proplanta «Das Vorjahresergebnis von 43,4 Millionen Tonnen könnte erreicht werden, wenn das Wetter mitspielt», sagte Bauernpräsident Gerd Sonnleitner am Dienstag im brandenburgischen Wustrau. Es gebe aber auch Schätzungen von nur 41 Millionen Tonnen. Eine durchschnittliche Getreideernte wird mit 45 Millionen Tonnen angegeben.
Noch nicht absehbar sei das Ausmaß von Starkregen und der Stürme der letzten Tage. Sicher sei, dass bei der Qualität regional Abstriche gemacht werden müssten. Ein Problem sei, dass in einem reifen Kornbestand viele grüne Pflanzen stünden (Zwiewuchs). In Brandenburg werde die Ernte durch nasse Böden beeinträchtig. Die Mähdrescher könnten deshalb zum Teil nicht auf die Felder, sagte Landesbauernpräsident Udo Folgart.
Die geringeren Ernteerträge könnten durch die um rund 40 Prozent gestiegenen Getreidepreise ausgeglichen werden, meinte Sonnleitner. Die Bauern würden diese Preis wegen der seit Jahren steigenden Kosten auch dringend benötigen. Der Preis für eine Tonne Weizen liege derzeit bei etwa 155 Euro. Dies habe allerdings negative Auswirkungen auf die Schweine- und Bullenmast. Die Tierzüchter müssten mit deutlich höheren Kosten klar kommen.
Wegen der niedrigen Preise für Braugerste hätten die Landwirte die Anbaufläche in diesem Jahr um rund 300 000 Hektar gesenkt. Die Brauereien hätten immer weniger für Braugerste bezahlt. «Bei den heutigen Preisen für Braugerste und Hopfen beträgt der Rohstoffanteil an einer Kiste Bier 33 Cent», sagte Sonnleitner. Dafür sei der Anbau von Winterroggen um 25 Prozent erhöht worden. Wegen gestiegener Preise zur Bestückung von Biogasanlagen sei der Anbau wieder wirtschaftlich. Sonnleitner forderte, die zweite Stufe der Besteuerung von Bioenergie auszusetzen, denn durch die Besteuerung seien große Anlagen in wirtschaftlichen Schwierigkeiten.
Beim Obst werde die Ernte aktuell über alle Kulturen als normal eingeschätzt. Allerdings gebe es in Brandenburg stärkere Ausfälle als im übrigen Bundesgebiet. Mit der Erdbeerernte seien die Bauern zufrieden, bei Süßkirschen werde der Ertrag etwas geringer sein, ebenso bei Sauerkirschen. Die Gemüsekulturen stünden prächtig und die «weiteren Aussichten stimmen optimistisch», meinte Sonnleitner. (dpa)
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