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07.06.2013 | 10:22 | Getreidemarkt 

Ausblicke auf die Ernte 2013

Algermissen - Die Faktoren für die Preisbildung der Getreidepreise sind sehr unterschiedlich, es gibt Argumente für fallende und steigende Preise.

Getreidemarkt
(c) proplanta
Die Anbauflächen in Niedersachsen und Deutschland sind um etwa 2 Prozent ausgedehnt worden. Der Anteil Winterungen ist allerdings gestiegen, so dass das Ertragspotential höher ist als im Vorjahr.

Trotz verspätetem Vegetationsbeginn stehen die Winterkulturen gut und holen den Rückstand teilweise auf. Die Rapsblüte war etwa 2 Wochen später. Das Wetter verstärkt die Unsicherheit. Trockenheit oder extreme Situationen können durch Angebotsverknappung zu steigenden Preisen führen.

Die Schäden, die durch das Hochwasser in den betroffenen Gebieten bei Getreide und Raps entstanden sind, lassen sich zurzeit noch nicht abschätzen. Bei Zuckerrüben und Mais sind die Folgen schon jetzt als katastrophal zu bezeichnen.


Erntemengen:

In Niedersachsen wird eine Getreideernte von 5,5 Mio. Tonnen erwartet, nach 5,4 und 5,2 Mio. Tonnen in den Vorjahren. In Deutschland werden für 2013 44,9 Mio. Tonnen geschätzt, nach 45,1 und 41,9 Mio. Tonnen. Die EU-28 mit Kroatien wird auf 290 Mio. Tonnen prognostiziert, nach 273 und 290 Mio. Tonnen in 2012 und 2011.

Der Süden Europas hatte in den letzten Monaten überdurchschnittliche Niederschläge zu verzeichnen. Dadurch gibt es z. B. exzellente Bedingungen in Spanien, wo die Winterweizenernte deutlich gesteigert wird. Auch auf dem Balkan profitieren die Kulturen derzeit noch von den Wasserreserven, die in den tieferen Bodenschichten sind. In der Schwarzmeerregion wird eine große Ernte mit höheren Exporten erwartet.

Möglichst sollten vor Beginn der Körnermaisernte Teilmengen an Weizen verkauft werden, da eine große Maisernte erwartet wird und Preisdruck bei Mais auch einen Rückgang der Weizenpreise zur Folge haben kann. Aufgrund des erwarteten größeren weltweiten Angebots an Getreide, wie es sich im Moment darstellt, können die Preise für Weizen fallen. Dies wird sich allerdings über einen längeren Zeitraum hinziehen können, da die Börsennotierungen nicht immer 1:1 mit dem physischen Handel einhergehen.

Bei Raps wird eine normale Ernte in der EU erwartet, die Kulturen stehen gut. Die Vermarktung durch die Ölmühlen ist schwierig, da u. a. bei der Produktion von Biodiesel jetzt Palmöl und Altspeisefette verstärkt eingesetzt werden.


Rekordernte:

In den USA, dem weltweit größten Maisproduzenten, wird nach nur 273 Mio. Tonnen in 2012/ 13 durch die Dürre im letzten Sommer für 2013/ 14 mit einem Anstieg auf 359 Mio. Tonnen gerechnet. Allerdings gibt es in einigen Regionen Verzögerungen mit der Aussaat. Die Preisentwicklung in den nächsten Monaten wird stark von den Wetterbedingungen in Europa einschließlich der Schwarzmeerregion und den USA abhängen. Solange die Ernten nicht eingebracht sind, bleibt das Wetterrisiko und verhindert größere Preisrückgänge. (agw)
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