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14.06.2007 | 12:54 | Getreideernte 2007 

Raiffeisenverband rechnet nicht mit Ernteeinbruch

Berlin - Trotz der wochenlangen Trockenheit geht der Deutsche Raiffeisenverband in diesem Jahr nicht von einem Einbruch der Getreideernte aus.

Getreideernte
(c) proplanta
«Wir rechnen mit ähnlichen Erntemengen wie im vergangenen Jahr», sagte Verbandspräsident Manfred Nüssel am Donnerstag anlässlich der Mitgliederversammlung in Berlin. Die Menge werde lediglich um etwa zwei bis drei Millionen Tonnen sinken. Die Getreidepreise bleiben nach Schätzungen der Genossenschaften auf hohem Niveau stabil. Der Raiffeisenverband sieht eine Trendwende in der Landwirtschaft. Der Agrarbereich sei wie die gesamte Wirtschaft im Aufschwung.

Die Perspektiven seien wegen der steigenden weltweiten Nachfrage nach Agrarrohstoffen für Lebensmittel und Bioenergie gut bis sehr gut, sagte Nüssel. Die ländlichen Genossenschaften befürchteten keine Verknappung von Lebensmitteln durch den verstärkten Anbau von Bioenergie. Es seien «noch eine Menge Ressourcen da», sagte Nüssel.

Die Bauern hatten besonders in Ostdeutschland mit drastischen Ernteausfällen gerechnet. Manche Landesbauernverbände warnten davor, dass die Ausfälle zu steigenden Preisen führen könnten. Der Raiffeisenverband rechnet damit, dass die Erntemenge von Winterweizen von 22,1 auf 20,6 Millionen Tonnen abnimmt, bei der Wintergerste wird eine Ertragssenkung von 9,5 auf 8,3 Millionen Tonnen vorausgesagt.

Bei Roggen, Mais und Winterraps könne die Menge leicht zunehmen. Der Gesamtertrag für Getreide war im vergangenen Jahr nach Zahlen aus den Ländern um 5,4 Prozent auf 43,5 Millionen Tonnen zurückgegangen.

Der Verband warnte vor zu strengen Einschränkungen beim Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen in Deutschland. «Wir können an diesen Produkten im Endeffekt nicht vorbei», sagte Nüssel. In vielen Staaten seien gentechnisch veränderte Pflanzen zugelassen, während sie in Europa «aus politischen Gründen» nicht genehmigt würden. Klar müsse aber sein, dass das Risiko kalkulierbar sei. Der Verband hält den von Bundesagrarminister Horst Seehofer (CSU) geplanten Abstand zwischen herkömmlichen Pflanzen und Genmais-Feldern von 150 Metern für ausreichend. Die Zulassung müsse langfristig EU-weit angeglichen werden, damit deutsche Futtermittelbetriebe keine Nachteile hätten.

Die Gespräche der Welthandelsorganisation (WTO) zur weiteren Liberalisierung dürfen nach Ansicht des Raiffeisenverbands «auf keinen Fall» einseitig zu Lasten der europäischen Landwirtschaft gehen. Auf die Ankündigung der EU-Kommission, die Exporthilfen bis 2013 zu beenden, gebe es noch keine angemessene Gegenleistung etwa der USA. Nach Einschätzung von WTO-Chef Pascal Lamy ist ein Abkommen bei den Agrarberatungen der Welthandelsrunde schon im Sommer möglich. (dpa)
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