Nach Mitteilung des Statistischen Landesamtes wird der Ertrag im Landesmittel und über alle Getreidearten (ohne Körnermais) auf knapp 64 Dezitonnen je Hektar gegenüber 61,5 dt/ha im Sechsjahresmittel 2002/2007 und 62,0 dt/ha im Erntejahr 2007 veranschlagt.
Die Ertragsaussichten werden bei Winterweizen und
Wintergerste optimistischer eingeschätzt als bei Sommergerste und Hafer. Letztere konnten infolge des nassen Frühjahres erst verspätet gedrillt werden bzw. diese konnten bei den nassen und verschlämmten Böden die Ackerkrume nur schlecht durchbrechen. Dabei ist anzumerken, dass diese erste
Ernteschätzung unter der Voraussetzung erfolgte, dass bis zum Einbringen der Ernte einigermaßen normale Witterungsverhältnisse vorherrschen. Gefahr droht bei weiterhin feuchtwarmer Witterung durch Fusarienpilze. Genaueren Aufschluss über die tatsächliche
Getreideernte werden daher erst die effektiven Probeschnitt- und Volldruschergebnisse der »Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung« Ende August liefern können.
Legt man die vorläufigen Ergebnisse zum
Getreideanbau aus der diesjährigen
Bodennutzungshaupterhebung zugrunde, so kann mit einer Getreideernte (ohne Körnermais) von voraussichtlich 31,3 Millionen dt (entspricht 3,1 Millionen Tonnen) gerechnet werden. Das Vorjahresergebnis fiel mit insgesamt 29,5 Millionen dt Getreide ebenso niedriger aus wie die langjährige Durchschnittsernte 2002/2007 von 29,6 Millionen dt.
Hinter den aktuellen Erntezahlen verbergen sich durch die Aussetzung der Stilllegungsverpflichtung und der Preissignale für Getreide nach der Ernte 2007 im Vorjahresvergleich deutliche Verschiebungen im Anbau auf dem Ackerland. Gewinner sind die ertragsstärkste Getreideart Winterweizen (218.800 ha; + 4,9 %), Triticale (22.100 ha; +12,8 %) und Sommergerste (87.000 Ha; + 3,4 %). Wintergerste (105.600 ha) blieb nahezu unverändert, Hafer (28.600 ha; - 1,5 %) verlor erneut Flächenanteile. Von der voraussichtlichen Gesamtgetreideernte des Jahres 2008 entfielen nach jetzigem Stand etwa 17,3 Millionen dt auf die Brotgetreidearten Weizen und Roggen (2007: 16,7 Millionen dt) und 14,0 Millionen dt auf die Futter- und Industriegetreidearten Gerste, Hafer und Triticale (2007: 12,8 Millionen dt).
Bei
Winterraps, der mit Abstand wichtigsten Ölfrucht im Land, liegen die Ertragserwartungen bei 37 dt/ha. Nach den ersten Ergebnissen der Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung sind im Landesmittel aber Erträge bis zu 40 dt/ha möglich. Im Vorjahr wurde ein Ertrag von 42,1 dt/ha bei einem Ölgehalt von über 42 Prozent realisiert.
Probleme könnte es vereinzelt bei der Raufutterversorgung geben. Die Heuernte musste wegen der unbeständigen Witterung gebietsweise immer wieder unterbrochen oder verschoben werden. Mit jedem Tag Verspätung verschlechtert sich die Qualität des Aufwuchses: der Rohfasergehalt nimmt zu, die Verdaulichkeit ab. (PD)