Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
11.06.2007 | 07:48 | Satellitennavigationssystem 

Galileo weiter auf der Kippe

Luxemburg/Brüssel - Der geplante Aufbau des europäischen Satellitennavigationssystems Galileo aus Steuermitteln droht einem Bericht des «Handelsblatts» zufolge zu scheitern.

Galileo - Satellitennavigation
(c) DLR
«Wir glauben, dass eine öffentliche Beschaffung des Galileo-Systems die langfristigen Kosten unter dem Strich wahrscheinlich erhöht statt reduziert, und dass sie zudem die Risiken für den EU-Haushalt erhöht», zitiert die Zeitung in ihrer Montagausgabe aus einer vertraulichen Stellungnahme beider Länder.

Zugleich warnen London und Den Haag demnach davor, dass andere Projekte leiden dürften, wenn Galileo mehr öffentliches Geld benötige. Beide Länder verweisen dem Bericht zufolge darauf, dass große Infrastrukturprojekte wie Galileo in öffentlich-privater-Partnerschaft (PPP) erstellt werden sollten, da dies am wirtschaftlichsten sei.

Die EU-Verkehrsminister unter Leitung des deutschen Ressortchefs Wolfgang Tiefensee hatten sich am Freitag grundsätzlich auf eine Steuerfinanzierung für das Projekt geeinigt. Verkehrskommissar Jacques Barrot hatte angekündigt, die Kommission werde im Herbst konkrete Vorschläge zur Finanzierung machen. Tiefensee sagte, denkbar seien dabei der Weg über die Europäische Raumfahrtagentur ESA, Umschichtungen im EU-Haushalt oder direkte Zahlungen der Mitgliedstaaten. Auch eine Beteiligung der europäischen Industrie oder eine Kombination aus allem seien nicht ausgeschlossen. Er hatte aber auch betont: «Wir sind im Einigungsprozess und es ist nicht ausgeschlossen, dass das Projekt noch scheitert.»   

Mit Galileo will die EU dem US-Satellitennavigationssystem GPS Konkurrenz machen. 30 Satelliten sollen die genaue Bestimmung des Standorts erlauben. Die EU erhofft sich ein großes Interesse, etwa durch Fluggesellschaften, Reedereien oder die Landwirtschaft. Die Industrie ist jedoch weniger optimistisch und hat sich deshalb im Mai aus dem Projekt verabschiedet, dessen Gesamtkosten auf 10 Milliarden Euro geschätzt werden. (dpa)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Esa modernisiert für Millionen Kontrollzentrum und Standort

 Klimasatellit Earthcare scannt Atmosphäre - Das hat sonst keiner

  Kommentierte Artikel

 Kein kräftiger Aufschwung in Sicht - Wirtschaftsweise für Pkw-Maut

 Schutz vor Vogelfraß durch Vergrämung?

 Globale Rekord-Weizenernte erwartet

 Immer mehr Tierarten sorgen in Thüringen für Ärger

 Größere EU-Getreideernte erwartet

 Bedarf an hofeigenen KI-Wetterfröschen wächst rasant

 Was will die CDU in ihrem neuen Programm?

 Frankreichs Staatsrat schränkt Vogeljagd weiter ein

 LED-Lampen in Straßenlaternen sparen massiv Strom ein

 Zahl der Bäckereien weiter rückläufig