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27.01.2010 | 17:32 | Holzwirtschaft 

Pläne zur Ausgliederung von Forstwirten schädigen Cluster Forst & Holz Thüringen

Berlin - Der Bundesverband Säge- und Holzindustrie Deutschland e.V. (BSHD) kritisiert die Planungen der CDU/SPD-Koalition in Thüringen, die beim Land angestellten Forstwirte in eine private GmbH auszulagern.

Holzindustrie
(c) proplanta
„Der Koalitionsvertrag, der erst vor wenigen Monaten von CDU und SPD unterzeichnet wurde, sagt diesbezüglich noch etwas ganz anderes aus. Dort war von der Förderung der Forstwirtschaft, dem Erhalt des Gemeinschaftsforstamtes und einem Einstellungskorridor die Rede. Nun, kurze Zeit später, macht die neue Landesregierung genau das Gegenteil und schwächt damit den für das Waldland Thüringen wirtschaftlich wichtigen Cluster Forst & Holz“, so der BSHD-Vizepräsident, Lars Schmidt.

Der BSHD bemängelt die Kurzsichtigkeit der jetzt angestrebten Forstpolitik und verweist auf aktuelle Probleme bei der Rundholzversorgung der thüringischen Holzwirtschaft: Schon jetzt können die geplanten Holzerntearbeiten nur beschränkt vollzogen und somit die Betriebe der Nadelholzindustrie nicht ausreichend mit Rundholz versorgt werden.

„Neben dem geplanten Nutzungsverzicht in Thüringens Wäldern wirft die neue Landesregierung dem Cluster Forst & Holz einen weiteren Stein in den Weg. Wer das erste Glied der Wertschöpfungskette Forst & Holz schwächt, schwächt die gesamte Kette. Wir befürchten einen massiven Abbau von Arbeitsplätzen und somit eine weitere Verschärfung der ohnehin angespannten Rohstoffsituation. Wir fordern die Verantwortlichen dazu auf, sich mit allen Branchenteilnehmern an einen Tisch zu setzen und die Problematik offen zu diskutieren“, so Schmidt weiter. „Von der geplanten Maßnahme sind nicht nur die Forstwirte direkt betroffen, sondern indirekt alle weiteren Verarbeitungsstufen, die von der Rundholzversorgung aus Thüringens Wäldern abhängig sind. Daher müssen alle Akteure in die Diskussion um mögliche Umstrukturierungen der Forstverwaltung einbezogen werden.“

Der BSHD wird sich nun im Namen seiner thüringischen Mitgliedsunternehmen Klausner, Rettenmeier und Pollmeier Termine bei den politisch Verantwortlichen einfordern und die Sicht der Holzindustrie zu diesem Thema darlegen.

Das Cluster Forst & Holz Thüringen stellt insgesamt ca. 40.000 Arbeitsplätze und erwirtschaftet ein Steueraufkommen von jährlich 200 Millionen Euro. An 100 Festmetern Holz, die durch die Wertschöpfungskette Forst & Holz laufen, hängen in Thüringen mindestens 1,2 Arbeitsplätze im ländlichen Raum und ein Steueraufkommen von über 60 Euro pro Festmeter. Forst- und Holzwirtschaft haben aber auch eine immense klimapolitische Bedeutung: Jeder langfristig verbaute Festmeter Holz speichert klimaschädliches CO2 aus der Atmosphäre. Die nachhaltige und naturverträgliche Bewirtschaftung trägt zudem maßgeblich dazu bei, langfristig stabile und artenreiche Waldbestände zu sichern und auszubauen. (bshd)
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