Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
02.05.2024 | 01:54 | Welthandel 

Freihandelsabkommen sichert zollfreien Handel zwischen EU und Neuseeland

Brüssel/Wellington - Die EU und Neuseeland sind seit diesem Mittwoch durch ein neues weitreichendes Freihandelsabkommen verbunden.

Freihandelsabkommen
Der Pazifikstaat Neuseeland ist für die EU trotz der riesigen Entfernung ein wichtiger Partner. Ein neues Abkommen soll von diesem Mittwoch an den Handel weiter ankurbeln. Die Erwartungen sind groß. (c) Rafael Ramirez - fotolia.com
Die am 1. Mai in Kraft getretenen Absprachen sehen den fast vollständigen Abbau von Zöllen vor. Nach früheren Angaben der EU-Kommission dürften sich die Abgaben für Unternehmen aus der EU jährlich um rund 140 Millionen Euro verringern. Insgesamt wird innerhalb eines Jahrzehnts mit einem Wachstum des bilateralen Handels um bis zu 30 Prozent gerechnet. Die EU-Exporte in das Land im Südwestpazifik sollen jährlich um bis zu 4,5 Milliarden Euro steigen.

Sonderregeln für Landwirte in der EU

Um den Interessen der europäischen Landwirtschaft Rechnung zu tragen, wurden unter anderem einige Milcherzeugnisse, Rind- und Schaffleisch, Ethanol und Zuckermais von der Handelsliberalisierung ausgenommen. Stattdessen sind nach Kommissionsangaben durch sogenannte Zollkontingente nur begrenzte Mengen von zollfreien Einfuhren oder Einfuhren mit niedrigerem Zollsatz aus Neuseeland zugelassen. Das Abkommen gilt zudem als das erste der EU, mit dem ein neuer Ansatz für nachhaltige Entwicklung umgesetzt wird. So ermöglicht es bei schwerwiegenden Verstößen gegen grundlegende arbeitsrechtliche Prinzipien oder klimapolitische Verpflichtungen aus dem Übereinkommen von Paris sogar Sanktionen.

DIHK hofft auf weitere Abkommen

Die Deutsche Industrie- und Handelskammer begrüßt das Inkrafttreten des Handelsabkommen als einen «Lichtblick in einem zunehmend schwierigen Außenwirtschaftsumfeld». Deutsche Unternehmen litten weltweit unter Protektionismus, der dem Außenhandel immer größere Steine in den Weg lege, kommentierte DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier. Das neue Abkommen könne helfen, gegenzusteuern, weil es Handelshemmnisse beseitige. Die EU müsse nun darauf hinarbeiten, in der Region weitere Märkte zu öffnen etwa durch Handelsabkommen auch mit Indien, Indonesien, Thailand, den Philippinen, Malaysia und Australien. Das deutsche Handelsvolumen mit der Gesamt-Region betrage über 500 Milliarden Euro - ein Sechstel des deutschen Außenhandels.

Die wichtigsten Ausfuhrgüter Neuseelands nach Deutschland sind nach Angaben des Auswärtigen Amtes land- und forstwirtschaftliche Produkte wie Schaf- und Wildfleisch, Früchte, Molkereiprodukte und Wolle. Aus Deutschland werden demnach vor allem Fahrzeuge, Maschinen und pharmazeutische Produkte in das rund 5,1 Millionen Einwohner zählende Land importiert.

Mehr als 18.000 Kilometer von Berlin nach Wellington

Für Neuseeland war Deutschland nach Daten des Statistischen Bundesamtes zuletzt wichtigster Handelspartner innerhalb der EU. Für die Bundesrepublik stand der Handel mit Neuseeland im globalen Vergleich 2023 mit Exporten im Wert von rund 1,6 Milliarden Euro an 62. Stelle.  Nicht ganz leicht machen die Handelsbeziehungen dabei auch die Entfernungen. Von der deutschen Hauptstadt Berlin bis in die neuseeländische Hauptstadt Wellington sind es beispielsweise mehr als 18.000 Kilometer Luftlinie.
dpa
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Agrarminister Backhaus sieht positive Preisentwicklung bei Agrarprodukten

 Ratifizierung von CETA - Paris spielt auf Zeit

 4.000 Tier- und Pflanzenarten von Schmuggel betroffen

 Baywa in der Krise - Ökostromgeschäft läuft schlecht

 Freihandelsabkommen zwischen EU und Neuseeland jetzt in Kraft

  Kommentierte Artikel

 Mehr Tote bei weniger Unfällen

 Union Schuld an schwerster Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten

 Bundesbeauftragte fordert Nachbesserungen bei Tierschutz in Ställen

 EU-Agrarsubventionen veröffentlicht - Das sind die Top-Empfänger 2023

 Geld wie Heu - Geht auf den Bauernhöfen wirklich die Post ab?

 Tote Ziegen im Schwarzwald gehen auf Rechnung eines Wolfs

 Gärtner verzweifeln über Superschnecke

 Bauerndemo in Brüssel für faire Preise

 Tierschutznovelle erntet Kritik von allen Seiten

 Online-Abstimmung über Verbrenner-Verbot manipuliert?