Das politische Interesse am EU-Eiweißplan zeigt sich sowohl auf europäischer als auch auf nationaler Ebene. Das Thema wurde im Frühjahr bereits bei seiner Ankündigung vom europäischen Verband der Mischfutterindustrie (
FEFAC) aufgegriffen.
FEFAC hat dazu ein Positionspapier veröffentlicht, das der
DVT unterstützt. DVT-Geschäftsführer Dr. Hermann-Josef Baaken: „Verfügbarkeit, Qualität und
Wettbewerbsfähigkeit von pflanzlichen Eiweißen sind die Rahmenbedingungen und zu fördern. Die Hersteller von Tiernahrung werden sich an Lösungen zur Eiweißversorgung aktiv beteiligen. Dazu gehören auch Alternativen zu den herkömmlichen Eiweißpflanzen.“
Der DVT weist gleichzeitig darauf hin, dass solche Lösungen wirtschaftlich sinnvoll sein und den Anforderungen an die
Qualitätssicherung gerecht werden müssen.
Anteil nachhaltig produzierter Futtermittel steigt
„Wir müssen außerdem erkennen, dass auf absehbare Zeit der Import verschiedener Eiweißquellen unverzichtbar ist. Dazu hat die europäische Futtermittelwirtschaft die Leitlinien für die nachhaltige Sojabeschaffung entwickelt, die heute bereits hohe Akzeptanz genießen“, so Baaken.
Nach DVT-Erhebungen bei den Verbandsmitgliedern wird derzeit rund 60 Prozent des Sojaschrots in Deutschland mit Nachhaltigkeitszertifizierungen auf der Basis der FEFAC-Leitlinien eingesetzt. Die Nachfrage nach nachhaltig produzierten tierischen
Lebensmitteln werde der wichtigste Treiber für eine weitere Steigerung sein.
Nach einer jüngsten Studie, die im Auftrag des von der Bundesregierung geförderten „Forum Nachhaltiges Palmöl“ durchgeführt wurde, sind 26 Prozent des Palmöls in
Mischfutter nachhaltig zertifiziert. Dieser Anteil ist in den letzten beiden Jahren deutlich gestiegen und auch deshalb bemerkenswert, weil Palmöl nur ca. 0,6 Prozent der eingesetzten
Rohstoffe im Mischfutter ausmacht. Da, wo es möglich und gefordert ist, werden Alternativen eingesetzt.
Für die weitere Entwicklung sind Lösungen unter Beachtung der ernährungsphysiologischen Erfordernisse zu suchen, betont Baaken. Die Erkenntnisse und Bedürfnisse der
Tierernährung sind deshalb unbedingt zu berücksichtigen. Eines der vorrangigen Ziele sei die Minderung der Stickstoffemissionen und Nährstoffüberschüsse. Sie leisten so einen Beitrag für die Erreichung der Klimaschutzziele.