So hätten auch die von den Insektenschwärmen besonders betroffenen Länder Kenia, Äthiopien und Somalia Ausgangssperren wegen des Coronavirus verhängt, erklärte die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesentwicklungsministerium, Maria Flachsbarth, am vergangenen Mittwoch (6.5.) bei einer Videokonferenz des Entwicklungsausschusses des Bundestages. Es gebe Transportschwierigkeiten und zunehmend Engpässe bei Pflanzenschutzmitteln.
Das sei die schlimmste Heuschreckenplage seit mindestens 25 Jahren in der Region, berichtete Flachsbarth. Insgesamt gefährde diese die Ernährungssituation von zusätzlich mindestens 500.000 Menschen. Um die Ausbreitung der Insekten zu verhindern und die Folgen der Plage abzufedern, habe das Auswärtige Amt der Ernährungsund Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) bereits Notfallmittel in Höhe von 20 Mio. Euro zur Verfügung gestellt. Das Ministerium prüfe außerdem neue Vorhaben der Übergangshilfen von 15 Mio Euro.
Von der Opposition kam nichtsdestoweniger Kritik. Die
FAO habe bereits 2019 einen ersten Warnschuss abgegeben und um 2 Mio. Euro an Unterstützung gebeten, betonte ein Vertreter der FDP. Seither hätten sich die
Heuschrecken „ähnlich einem Virus“ weiter ausgebreitet und die Kosten der Eindämmung seien stark gestiegen.
Auch die Grünen stellten fest, dass eine frühere Reaktion Schlimmeres hätte verhindern können. Ein Monitoring und die wissenschaftliche Begleitung seien daher jetzt und in Zukunft wesentlich.
Aus der Union hieß es, wenn man nicht massiv gegen die Plage angehe, könnten die Kosten hinterher 15 Mal höher sein. Eine SPD-Abgeordnete bezifferte die möglichen Kosten sogar auf 1 Mrd. Euro, sollte die FAO die benötigten 600 Mio. Euro zur Heuschreckenbekämpfung nicht bekommen.
Als „schrecklicher als jemals vorstellbar“ bezeichnete eine Abgeordnete der Linksfraktion die Lage in Ostafrika angesichts der Heuschreckenplage, Covid-19 und zahlreichen bewaffneten Konflikten. Ein AfD-Abgeordneter wies darauf hin, dass Äthiopien schon vor der Plage nur 60 % seines Getreidebedarfs habe decken können. Offenbar habe die Entwicklungszusammenarbeit mit dem Land bislang zu wenig Früchte getragen.