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11.09.2022 | 14:04 | Transportbestimmungen 

EFSA empfiehlt schärfere Tiertransportstandards

Parma - Für schärfere Standards bei den Tiertransporten hat sich die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) ausgesprochen. In den am vergangenen Mittwoch (7.9.) von ihr vorgelegten Empfehlungen an die EU-Kommission werden mehr Platz, die Absenkung der maximal zulässigen Temperaturen und eine Reduzierung der Transportzeiten angemahnt.

Tiertransporte Standards
(c) proplanta
Die Abhandlungen der Behörde in Parma erstrecken sich auf Rinder, Kälber, Schweine sowie Schafe und Ziegen als auch Pferde und Esel. Im Weiteren werden auch die Anforderungen für Tiere, die in Transportbehältern befördert werden - darunter Geflügel wie Legehennen und Puten sowie Kaninchen - beschrieben. Beispielsweise benennt die EFSA Werte für die Temperaturen, die in einem Transportfahrzeug aufrechterhalten werden sollten.

Unter anderem sollte sich die maximal zulässige Temperatur für Rinder und Schlachtschweine sowie für Pferde auf jeweils 25 Grad belaufen. Bei Schafen dürfe der Wert 32 Grad nicht überschreiten.

Ferner gibt die Behörde in ihren Stellungnahmen ein Mindestplatzangebot für die Tiere an. So muss einem Rind mit einem Gewicht von durchschnittlich 400 kg nach ihrer Empfehlung eine Fläche von mindestens 1,79 m2 zur Verfügung stehen. Ein 110 kg schweres Schlachtschwein habe einen Mindestflächenbedarf von 0,62m2. Schafen, die ein Gewicht von 40 kg aufwiesen, müssten jeweils wenigstens 0,43 m2 eingeräumt werden.

Des Weiteren empfiehlt die EFSA für in Behältern beförderte Tiere wie Geflügel und Kaninchen, dass die Gesamtdauer des Aufenthaltes der Tiere in den Behältern nicht länger sein sollte als die Dauer des Transports. „Die einzige Möglichkeit, Auswirkungen auf das Wohlergehen von Eintagsküken zu vermeiden“, besteht nach Ansicht der Behörde in Parma indes darin, befruchtete Eier zu transportieren und sie im Bestimmungsbetrieb auszubrüten.

Novellierungsvorschlag im kommenden Jahr

Die derzeitigen EU-Rechtsvorschriften über den Schutz von Tieren beim Transport sind 2005 in Kraft getreten. Die Kommission beabsichtigt, im Rahmen der Farm-to-Fork-Strategie in der zweiten Jahreshälfte 2023 einen Novellierungsvorschlag zu den Transportbestimmungen vorzulegen; darin sollen die jetzt von der EFSA abgegebenen Empfehlungen einfließen.

Gemäß dem Leiter der Abteilung Wissenschaftliche Bewertung regulierter Produkte der EFSA, Guilhem de Seze, verringert eine gute Tierschutzpraxis nicht nur unnötiges Leiden der Tiere, sondern trägt auch zur besseren Tiergesundheit bei. Dies sei angesichts der engen Verflechtungen zwischen Tierwohl, Tiergesundheit und durch Lebensmittel übertragenen Krankheiten von entscheidender Bedeutung.

Die Leiterin der Tierschutzorganisation Compassion in World Farming EU, Olga Kikou, bezeichnete die Bewertungen der EFSA als „relativ konservativ“. Die Politiker in der Europäischen Union forderte Kikou auf, unbedingt ehrgeizigere Ziele festzulegen als „das bloße Minimum“, über das hinaus der Körper der Tiere nicht mehr funktioniere, und das die EFSA vorgebe. Sie hält beispielsweise die Empfehlung einer Höchsttransportdauer bei Geflügel von zwölf Stunden als zu lang.
AgE
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