Kontrakte an New Yorker und Londoner Börse tendieren unter dem Strich weiterhin aufwärts - Wechselkursschwankungen sorgen für Unruhe - Verbesserte Perspektiven für globale Zuckerversorgung - Prognosen für indische und thailändische Exporte aber herabgesetzt. (c) proplanta
An der New Yorker Börse rutschte der Rohzucker-Future mit Fälligkeit im März 2023 am Dienstag (7.2.) zunächst auf ein Zwischentief von 20,50 cts/lb (421 Euro/t), erholte sich aber bis zum Freitagvormittag gegen 11.15 Uhr hiesiger Zeit auf 21,46 cts/lb (441 Euro/t); das waren nur 1,8 % weniger als das am 1. Februar 2023 erreichte Sechsjahreshoch von 21,86 cts/lb (449 Euro/t).
Auch der Weißzuckerkurs an der Agrarterminbörse in London fuhr in den vergangenen Handelstagen Achterbahn. Dort kostete der betreffende Kontrakt zur Lieferung im März 2023 zuletzt 571,50 $/t (532,35 Euro) und lag damit um 2 % unter dem Anfang dieses Monats markierten Sechsjahreshoch von 583,40 $/t (543,44 Euro).
EU importiert wohl ein Viertel mehr
Analysten begründeten die volatilen Zuckerfutureskurse unter anderem mit den zuletzt kräftigen Wechselkursschwankungen des US-Dollars gegenüber anderen Währungen. Außerdem hätten sich die Perspektiven für die weltweite Versorgung mit dem Süßstoff verbessert.
Der indische Verband der Zuckererzeuger (ISMA) veranschlagte am Donnerstag vergangener Woche die Inlandsproduktion von Oktober 2022 bis Januar 2023 auf 19,35 Mio t; das wären 3,4 % mehr als im Vorjahrjahreszeitraum. Allerdings korrigierten die Fachleute ihre Produktionsprognose für das gesamte Wirtschaftsjahr um 2,5 Mio t auf jetzt 34 Mio t Zucker nach unten. Darüber hinaus sieht der ISMA die indischen Zuckerexporte 2022/23 jetzt bei lediglich 6,1 Mio t.
Im Oktober 2022 war der Verband noch von 9 Mio t Zucker ausgegangen. Indien ist der zweitgrößte Zuckerexporteur nach Brasilien und größter Verbraucher. Ebenfalls in der vergangenen Woche taxierte die Thai Sugar Millers Corporation die Zuckererzeugung im eigenen Land für 2022/23 auf voraussichtlich 11,55 Mio t; das wären 14% mehr als im Vorjahr. Allerdings dürften die thailändischen Zuckerexporte gleichzeitig um 17,7 % auf 9,05 Mio t eingeschränkt werden.
Thailand ist der drittgrößte Zuckerlieferant am Weltmarkt. Unterdessen geht die EU-Kommission weiterhin davon aus, dass die Zuckereinfuhren der Gemeinschaft in der laufenden Vermarktungssaison im Vergleich zu 2021/22 um fast 579.000 t oder gut ein Viertel auf 2,85 Mio t steigen werden.
Umrechnungskurs: 1 $ = 0,9315 Euro