Im Nahen und Mittleren Osten besteht weiterhin Einfuhrbedarf. Optimistische Ernteschätzungen haben die
Weizenpreise an den US-Börsen gedrückt. Exportlizenzen für 982.000 t Weizen wurden zwischen dem 27.05. und dem 09.06. in Brüssel nachgefragt, berichtete die
EU-Kommission am Donnerstag im Verwaltungsausschuss. Die Hälfte der Anträge wurde in Deutschland gestellt, gefolgt von den Niederlanden und Frankreich.
Die staatliche Einkaufsstelle des Irak habe einen Tender für 50.000 t Weizen eröffnet, so die Kommission. Zudem habe der Irak 150.000 t Weizen in Kanada und 100.000 t in Australien gekauft. Für das Geschäft mit Australien nannte die Behörde einen Preis von USD 330,- bis 340,- je t cif. Algerien soll 50.000 t Mahlweizen optionaler Herkunft gekauft haben. Jordanien suche 100.000 t Weizen auf dem Weltmarkt, teilte die Kommission mit.
Marokko habe einen Einfuhrzoll über 135% für Weichweizen von Juni bis Ende Dezember verhängt, hieß es im Ausschuss. Russland soll für 1,5 Mio. t Weizen aus der
Intervention Käufer suchen. Die Ukraine beziffert die möglichen Getreideausfuhren aus der diesjährigen Ernte auf 10 bis 15 Mio. t - im Vorjahr waren es noch 25 Mio. t. Das amerikanische Landwirtschaftsministerium
USDA geht von einer Vergrößerung der weltweiten Weizenbestände in diesem Jahr aus. Der soft red winter fiel an den US-Börsen von USD 218,94/t fob Golf am 28.05. auf 212,30 am 11.06. Der hard red winter ging in diesem Zeitraum von USD 277,61/t fob Golf auf 269,74 zurück. Da das USDA nach der kommenden Saison einen geringeren Endbestand an Mais weltweit vermutet, stiegen die Notierungen für den US yellow corn von USD 185,65/t fob Golf am 28.05. auf 193,29 am 11.06.
Getreideintervention geschlossen Nach Angaben der EU-Kommission summierten sich die der Intervention angebotenen und übernommenen Getreidemengen bis Ende Mai auf 1,6 Mio. t. Die Gesamtmenge teilt sich in 925.000 t Gerste, 576.000 t Mais und knapp 100.000 t Weizen auf. Auf Ungarn entfällt mit 650.000 t Getreide der größte Anteil in dieser Saison, gefolgt von Finnland, Tschechien und Deutschland. In der BRD wurden bis zum Saisonende 150.000 t Gerste interveniert, in Österreich 6.852 t. Ende Mai waren die Angebote für die Intervention nur noch gering. Auf dem Markt habe es für die Gerste mehr Erlös gegeben, erklärte ein Händler in Deutschland.
Intervention von Hartweizen geregelt Für Hartweizen und Reis gibt es seit den Beschlüssen zum Health Check keine Dauerintervention mehr. Für die Ausschreibung der öffentlichen Lagerhaltung dieser beiden Getreidearten hat die EU-Kommission deshalb am Donnerstag eine Verordnung abstimmen lassen. Im September sollen solche Regelungen für Weichweizen und Gerste folgen. Für Hartweizen wurde eine Kaution von EUR 30,-/t festgelegt, für Reis sind es EUR 50,-/t. Die Kommission kann die Gebote annehmen oder zurückweisen, wobei der Interventionspreis die Obergrenze für den Zuschlag ist. Die EU-Mitgliedstaaten verweigerten ihre Zustimmung zur Verordnung, da nach ihrer Ansicht grenzüberschreitende Angebote unzureichend geregelt sind.
Quelle: Lebensministerium Österreich