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16.07.2011 | 10:45 | Gemeinsame-Agrarpolitik 

AbL plädiert für wirsamen Greening in EU-Agrarpolitik

Brüssel / Hamm - Der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) Friedrich Wilhelm Graefe zu Baringdorf hat EU-Agrarkommissar Dacian Ciolos gebeten, die Bindung der Direktzahlungen an Umweltanforderungen einfach, aber wirksam zu gestalten.

Dacian Ciolos
„Die Ausgestaltung des so genannten Greenings der EU-Agrarpolitik muss für die Bauern übersichtlich und für die Gesellschaft einsichtig sein“, formulierte der AbL-Vorsitzende. Als Beispiel nennt der Ackerbauer aus Ostwestfalen die Einhaltung einer vernünftigen Fruchtfolge, bei der eine Anbaufrucht nicht über die Hälfte der Ackerfläche eines Betriebes ausmachen dürfe und bei der außerdem heimische Eiweißpflanzen mindestens 20 % der Ackerflächen einnehmen. Das diene der Bodengesundung, der natürlichen Stickstoffbindung aus der Luft und sei ein Beitrag, um der ansonsten weiter wachsende Eiweißlücke der europäischen Landwirtschaft zu begegnen.

In Anwesenheit des Berichterstatters des Europäischen Parlaments, Albert Deß, wandte sich Graefe zu Baringdorf gegen Überlegungen aus Deutschland, das Greening auf Kosten der zweiten Säule der EU-Agrarpolitik durchzuführen. „Beide Säulen der EU-Agrarpolitik müssen miteinander korrespondieren. Das darf aber nicht dazu führen, dass die zweite Säule der Ländlichen Entwicklung dazu missbraucht wird, die Fehlentwicklungen der ersten Säule ausgleichen zu wollen. Das würde die zweite Säule finanziell und konzeptionell zerstören“, warnte Graefe zu Baringdorf.

Diese Forderung trug der AbL-Vorsitzende am Mittwoch in Brüssel auf einer hochrangig besetzten internationalen Konferenz des EU-weiten Bündnisses zivilgesellschaftlicher Organisationen „Agricultural and Rural Konvention“ (ARC, www.ARC2020.eu) vor.

Erfreut zeigte sich Graefe zu Baringdorf über die Antwort des EU-Agrarkommissars Dacian Ciolos auf der Konferenz. Die Kommission habe das Greening bewusst als Konditionierung der ersten Säule vorgesehen, so Ciolos.

Der Agrarkommissar ließ erkennen, dass dabei in Brüssel auch an Mindestvorgaben für eine Fruchtfolge gedacht werden. Das sei für die Betriebe nicht etwa mit zusätzlichen Kosten verbunden, denn der Verzicht auf Monokulturen mindere die Leistungsfähigkeit der Betriebe nicht, sondern stärke sie, äußerte sich Ciolos.

Der Kommissar widersprach auch der Sorge, dass das Greening zu Einschränkungen der zweiten Säule führen werde. Die Vorlage der Kommission zum mehrjährigen Finanzrahmen der EU für die Jahre 2014 bis 2020 belege, dass die Kommission das nicht vorhabe. Die finanzielle Ausstattung der zweiten Säule werde nicht gekürzt. (AbL)
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