Zu diesem Zweck hat die Kommission gestern, Donnerstag, ein "Grünbuch" vorgelegt und zu öffentlichen Beratungen aufgerufen. Bis 30.09. können Verbraucher, Erzeuger, Händler und Behörden ihre Meinungen zu künftigen Absatzförderprogrammen im Internet abgeben. Die Ergebnisse wird die
EU-Kommission Ende 2011 vorstellen. Etwa ein Jahr später will die Behörde dann konkrete Gesetzesvorschläge zur Neugestaltung der
Absatzförderung präsentieren.
Agrarkommissar Dacian
Ciolos verlangt eine wirksame Absatzförderungspolitik, die den Mehrwert von Europas Agrarerzeugnissen deutlich herausstelle. "Für europäische Landwirte gelten sehr viel strengere Vorschriften über
Lebensmittelsicherheit, Umweltverträglichkeit und Tierschutz als für ihre Konkurrenten andernorts auf der Welt", betonte Ciolos. Absatzförderungsprogramme informieren und werben innerhalb und außerhalb Europas über die hier produzierten Agrarerzeugnisse. Das sogenannte Grünbuch, ein 15-seitiges Grundlagenpapier, gibt einen Überblick über die bisherige Politik der Absatzförderung und stellt in diesem Zusammenhang insgesamt 16 Fragen, auf die sie sich Antworten von allen beteiligten Akteuren erhofft.
Grünbuch überzeugt auch Copa/Cogeca
Der Generalsekretär der EU-Landwirte- und Genossenschaftsverbände Copa/Cogeca Pekka Pesonen ist von der Bedeutung des Marketings für landwirtschaftliche Erzeugnisse für die Zukunft der Gemeinsamen
Agrarpolitik (GAP) überzeugt. "Angesichts der künftigen, hohen Herausforderungen für die europäischen Landwirte und Agrar-Genossenschaften wird es noch wichtiger Agrarerzeugnisse der EU auf in-und ausländischen Märkten zu positionieren, und die Verbraucher über die hohe Qualität der EU-Waren- und Produktionsstandards zu informieren", so Pesonen. Allerdings beharrte er darauf, dass es sich nur um eine ergänzende Maßnahme handle und bereits bestehende Instrumente der
GAP, wie zum Beispiel Exporterstattungen nicht untergraben werden.
Was bisher geschah
Die derzeit gültigen Vorschriften für Informations- und Werbekampagnen für landwirtschaftliche Produkte gehen in die 80er-Jahre zurück. Zwischen 2006 und 2010 flossen nach Kommissionsangaben EUR 259,4 Mio. in 190 Programme zur Absatzförderung. Bei diesen von der EU finanziell unterstützten Maßnahmen handelt es sich zum Beispiel um
Öffentlichkeitsarbeit und Werbung, die die Vorzüge europäischer Produkte hervorheben.
Wie aus einem Bericht von Dow Jones News hervorgeht, gingen bislang knapp drei Viertel dieser Finanzzuschüsse in Programme, die auf den europäischen Binnenmarkt zielten, und nur etwa ein Viertel auf solche, die die Märkte außerhalb Europas in den Blick nahmen. Vor wenigen Tagen erst bewilligte die Brüsseler Behörde EUR 0,9 Mio. Förderung für die Österreich Wein Marketing (ÖWM). (BMLFUW/AIZ)