Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
20.03.2024 | 08:43 | Sanktionspaket 

Darf Russland und Belarus demnächst kein Getreide mehr liefern?

Brüssel - Die EU-Kommission plant offenbar ein Sanktionspaket gegen die Einfuhr von Getreide und Ölsaaten aus Russland und Weißrussland.

Wie viel Getreide aus Russland
Dem Vernehmen nach will die Kommission zeitnah entsprechende Pläne vorstellen. (c) proplanta
Kommissionskreise bestätigten gegenüber AGRA-EUROPE entsprechende Berichte der Financial Times. Diese hatte am Dienstag (19.3.) berichtet, dass in den kommenden Tagen ein entsprechender Vorschlag an die Mitgliedstaaten unterbreitet werden soll. Demnach sind 95 Euro pro Tonne als Strafgebühr für Getreideimporte aus Russland und Belarus vorgesehen. Für Ölsaaten sollen Zölle in Höhe von 50 % des Warenwerts eingetrieben werden. Auf Anfrage wollte der Chefsprecher der EU-Kommission, Eric Mamer, das Vorhaben weder bestätigen noch zurückweisen. Ein Datum nannte der Franzose ebenfalls nicht.

Druck aus Polen

Allerdings kommen am Donnerstag (21.3.) und Freitag (22.3.) die Staats- und Regierungschefs der EU zu einem Gipfeltreffen in Brüssel zusammen. Beobachter halten eine Präsentation des Entwurfs und einen möglichen Beschluss für das Sanktionspaket dann durchaus für möglich, zumal sich vor allem Landwirte in den mittel- und osteuropäischen EU-Ländern über die hohen Einfuhren auch aus der Ukraine beklagen. Zuletzt hatte unter anderem Polens Premierminister Donald Tusk mit einem unilateralem Einfuhrstopp gegen russische Einfuhren gedroht. Gleichzeitig hatte der ehemalige EU-Ratspräsident klargestellt, dass er eine EU-weite Lösung - diese wäre nach EU-Recht auch die einzig legale - bevorzugen würde.

Ein Meinungsumschwung?

Bereits Ende Januar hatte Lettland beim Agrarrat in Brüssel Einfuhrbeschränkungen für russisches Getreide sowie Ölsaaten ins Gespräch gebracht. EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski hatte zunächst entsprechende Forderungen der Balten noch zurückgewiesen und vor den negativen Folgen gewarnt. Der Brüsseler Agrarchef begründete seinen Standpunkt damals mit den möglicherweise negativen Auswirkungen auf die internationale Nahrungsmittelversorgung. Hinzu komme, dass eine Sanktionierung die positive Handelsbilanz der EU bei Agrargütern gefährden würde, so seine damalige Erklärung. Laut Wojciechowski hatten die EU-Exporte nach Russland 2023 einen Wert von 6,6 Mrd. Euro. Die russischen Lieferungen hätten sich hingegen lediglich auf rund 2 Mrd. Euro belaufen.
AgE
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 EU-Beihilferahmen zum Ukraine-Krieg: Verlängerung bis Jahresende

 Scholz setzt im Europawahlkampf auf seinen Kurs der Besonnenheit

 Österreich: Erneut weniger Getreide ausgesät

 Union für EU-Importverbot für Agrarprodukte aus Russland

 Litauen dringt auf mehr Zölle für russische Lebensmittelimporte

  Kommentierte Artikel

 Was will die CDU in ihrem neuen Programm?

 LED-Lampen in Straßenlaternen sparen massiv Strom ein

 Zahl der Bäckereien weiter rückläufig

 Wundermittel und Jahrhundertgift PFAS: Derselbe Circus - andere Clowns

 Deutsche Verbraucher offen für abgelaufene Lebensmittel

 Brandenburger Dackel wohl von Wolf angegriffen

 Tag des Wolfes - Bauern machen Druck für vereinfachten Abschuss

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen