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20.09.2008 | 09:54 | Agrarpreisindex Österreich 

Agrarpreisindex: Plus bei tierischen Produkten - Rückgang im Pflanzenbau

Wien - Der aus den land- und forstwirtschaftlichen Erzeugerpreisen und den öffentlichen Geldern ermittelte Agrarpreisindex ist im Juli im Vergleich zum April 2008 um insgesamt 2,2 Prozent angestiegen.

Agrarpreisindex: Plus bei tierischen Produkten - Rückgang im Pflanzenbau
Diese Entwicklung ist vor allem auf die höheren Preise für Mastschweine und Schlachtrinder zurückzuführen. Getreide, Milch und Ferkel gaben im Preis nach. Im pflanzlichen Bereich war - im Gegensatz zum Index der tierischen Produkte - ein leichtes Minus zu beobachten. Gestiegen ist auch der Index der Gesamtausgaben (+1,1%), ausgelöst vor allem durch höhere Kosten für Handelsdünger und Energie.Die Preisschere als Vergleichskennzahl der Betriebseinnahmen und Gesamtausgaben hat sich somit verbessert und liegt nun bei minus 14,7%. Dies geht aus der jüngsten Ausgabe des von LBG Wirtschaftstreuhand Österreich publizierten "Agrarischen Paritätsspiegels" hervor.

 
Sinkende Preise für Getreide und Milch
 
Der Index der pflanzlichen Erzeugnisse hat im Vergleich zum April 2008 insgesamt ein leichtes Minus von 0,6% erfahren. Bei Getreide gab es einen deutlichen Indexrückgang von 9,3%, wobei vor allem die Preisminderungen bei Braugerste, Futtergerste und Aufmischweizen diese Entwicklung bewirkt haben. In ganz Europa war die diesjährige Getreideernte von höheren Mengen und Qualitätseinbußen geprägt. Sinkende Preise waren auch bei Ölraps und Körnerbsen zu beobachten. Im Obstbau gab es saisonbedingt ein Plus von 51,5%. 

Der tierische Bereich hat sich mit einem Plus von 4,5% positiv entwickelt. Dies ist wesentlich auf die höheren Erlöse für Schlachtrinder und Mastschweine zurückzuführen. Der seit Herbst 2007 beobachtete Aufwärtstrend im Schweinesektor hat sich bis Juli fortgesetzt. Diese Entwicklung wurde durch die kräftig gestiegenen Preise für Schlachtschweine getragen, aber durch die fallenden Preise für Ferkel gedämpft. Die Rindernotierungen zeigten insgesamt ebenfalls eine positive Entwicklung. Der Milchpreis lag zum Abrechnungszeitpunkt Juni um 6% unter dem Vergleichswert des Vorquartals. Die Milchproduktion befindet sich in Europa nach wie vor auf hohem Niveau.

 
Handelsdünger und Energie deutlich teurer 

Der Preisindex der Gesamtausgaben ist im Vergleich zum April 2008 um 1,1% gestiegen. Diese Entwicklung wurde vor allem durch die höheren Preise für Handelsdünger (+12,1%) und Energie (+5,3%) geprägt. Diesel verzeichnete eine Preissteigerung von 12,9%, das Preisniveau lag hier mit einem Index von 218,8 sehr deutlich über dem Basiswert von 1995=100. Preisminderungen waren nur bei Einzelfuttermitteln und Viehzukäufen zu beobachten.

 
Vergleich mit Juli 2007: Preise in Pflanzenbau und Tierhaltung steigend 

Vergleicht man die Agrarpreise vom Juli 2008 mit jenen von Juli 2007 so zeigte der pflanzliche Sektor mit einem Plus von 8,5% ein deutlich höheres Preisniveau. Im Getreidebau gab es insgesamt mit + 28,5% eine deutliche Indexsteigerung. Bei Kartoffeln wurden dagegen mit -39% besonders starke Preisminderungen verzeichnet. 

Im tierischen Sektor stieg der Index um 23,1%. Ausschlaggebend dafür waren vor allem die Preissteigerungen bei Milch, Rindern sowie Schlachtschweinen und Ferkeln. Im Rinderbereich setzte sich der seit Juli 2007 anhaltende Trend fort, der Gesamtpreisindex nahm um 30,3% weiter zu. Der Milchpreis hat im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von 27,7% erfahren. Diese Entwicklung ist auf die verstärkte Nachfrage nach Milchprodukten auf dem Weltmarkt zurückzuführen. Mit einem Plus von 16,2% haben sich die Preise bei Schweinen deutlich verbessert. Im Geflügelsektor gab es ebenfalls steigende Erlöse. 

Bei den forstwirtschaftlichen Produkten zeichnete sich gegenüber dem Vorjahresmonat mit einem Minus von insgesamt 6,7% eine negative Entwicklung ab, die vor allem auf das durch den Windwurf bedingte hohe Angebot von Sturmholz zurückzuführen ist. 

Insgesamt gab es beim Agrarpreisindex der Einnahmen beim Vergleich mit dem Juli des Vorjahres einen um 13,4% höheren Wert, der Ausgabenindex ist um 11,6% angestiegen. Bei den Betriebsmitteln waren besonders markante Indexsteigerungen bei Handelsdünger (+59,4%) und Futtermitteln (+28,9%) zu beobachten. Die Ausgaben für Energie erhöhten sich um 13,6%, was vor allem auf die Preissteigerung für Diesel um mehr als ein Drittel zurückzuführen ist.

Der Preisindexbericht "Agrarischer Paritätsspiegel" dient für viele land- und forstwirtschaftliche Pachtverträge als Indexsicherung. Er erscheint viermal jährlich und kann bei LBG Wirtschaftstreuhand Österreich bestellt werden. Weitere Informationen dazu sind im Internet unter www.lbg.at (Rubrik: Service/Publikationen/Agrar) zu finden. (BMLFUW/AIZ)
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