Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
21.01.2008 | 16:38 | Agrargelder 

Regierungen einigen sich auf Vereinfachungen bei Agrar-Zahlungen

Brüssel - Die Direktzahlungen an die Bauern in der Europäischen Union werden vereinfacht.

Euro
(c) proplanta
Die Mitgliedsländer beschlossen am Montag in Brüssel, die Auflagen für die noch ausstehenden Beihilfen neu zu regeln. Eine Einigung über den von der Kommission für die kommenden Jahre vorgeschlagenen Abbau der Subventionen an Großbetriebe war jedoch nicht in Sicht. Nach dem Willen von EU-Agrarkommissarin Mariann Fischer Boel sollen Betriebe, die jährlich mehr als 100.000 Euro aus dem Gemeinschaftstopf bekommen, künftig weniger Geld erhalten.

Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer (CSU) erklärte, er sei froh über die Vereinfachung der Zahlungs-Auflagen. Die Landwirte hätten diese als «bürokratisch und schikanierend» empfunden. Nach den neuen Regeln werden geringfügige Verstöße nun nicht mehr automatisch mit einer Kürzung der Zahlungen geahndet. Auf Strafzahlungen von weniger als 100 Euro wird grundsätzlich verzichtet. Außerdem müssen Bauern ihr Land nicht mehr mindestens zehn Monate besessen haben, bevor sie es auf die Direktzahlungen anrechnen lassen können. Künftig dürfen die Mitgliedstaaten selbst ein Stichdatum festsetzen.

Direktzahlungen erhalten generell nur Bauern, die die EU-weiten Standards bei Umweltschutz, Lebensmittel- und Futtermittelsicherheit, tierischer Gesundheit und Tierschutz einhalten. Acht Mitgliedstaaten, die 2004 der EU beigetreten sind, müssen diese Auflagen schrittweise umsetzen: In diesem Jahr müssen sie die Vorschriften für Umweltschutz und Pflanzengesundheit erfüllen, bis 2011 die Lebensmittelgesetze und bis 2012 die Vorschriften zur Tiergesundheit. Für die im vergangenen Jahr dazugekommenen Mitglieder Bulgarien und Rumänien gelten die Fristen drei Jahre später.

Am Nachmittag wollten die EU-Landwirtschaftsminister außerdem über den Kommissionsvorschlag zur Reform der europäischen Agrarpolitik diskutieren. Die EU gibt jährlich bis zu 50 Milliarden Euro für die Landwirtschaft aus. Davon fließen 35 Milliarden Euro als direkte Beihilfen an die Bauern. Die geplanten Kürzungen würden die Großbetriebe in Ostdeutschland besonders hart treffen, sagte Seehofer. «Wenn es bei den ursprünglichen Vorschlag bleibt, müssen die neuen Bundesländer die Hälfte der Einsparungen in Europa tragen.» Die Bauern müssten dann mit 300 Millionen Euro im Jahr weniger auskommen.

Umstritten ist ebenfalls eine Erhöhung der Milchquote. Kommissarin Fischer Boel will die Produktionsbeschränkung von April an um zwei Prozent erhöhen, damit die Bauern wegen der gestiegenen Nachfrage mehr liefern können. «Wir werden diese Maßnahme nicht mittragen», betonte Seehofer. «Man kann Preispolitik nicht nach Momentaufnahmen betreiben.» Seiner Ansicht nach unterliegen die Lebensmittelpreise starken Schwankungen, die Zahlen der Kommission seien daher nicht belastbar. Die Milchquote soll 2015 ganz wegfallen. (dpa)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Landwirte sollen länger vereinfacht Staatshilfe bekommen

 Kanzlerrunde zur Landwirtschaft - Ringen um Entlastungen

 EU-Staaten treiben Lockerung von Agrar-Umweltregeln voran

 Protest am Donnerstag - Landwirte wollen Autobahnbrücken blockieren

 Erneut Sperrungen in Berlin wegen Bauernprotesten

  Kommentierte Artikel

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet