Einigkeit gebe es darüber, dass die Landwirtschaft grüner werden soll, sagte Dänemarks
Agrarministerin Mette Gjerskov zum Ende eines zweitägigen Treffens mit ihren Amtskollegen am Dienstag im dänischen Horsens. «Es gibt [aber] Bedenken, wie weit die Landwirte in der Lage sind, die Ziele ... zu erfüllen», sagte Gjerskov.
Deutschland unterstützt wesentliche Eckpunkte der Reform - viel von dem, was EU-Agrarkommissar Dacian
Ciolos plant, hat es schon umgesetzt. Die Bundesregierung wehrt sich wie viele andere Länder gegen die von der
EU-Kommission geforderten sieben Prozent Ökoflächen auf den Feldern und Äckern. Flächenstilllegungen könne sich Deutschland angesichts steigender Nachfrage nach Nahrungsmitteln nicht leisten, sagte Bundesagrarministerin Ilse
Aigner (CSU) am Ende des Treffens.
Andere Staaten müssten ihr Fördersystem für Landwirte indes noch weit stärker umstellen. Die Diskussionen um den Vorschlag der EU-Kommission sind deshalb hart. Der Zeitplan für die ehrgeizige Reform der gemeinsamen Landwirtschaftspolitik droht darüber in Verzug zu geraten.
Die nächste EU-Haushaltsperiode nämlich beginnt im Jahr 2014. Wie die Gelder aus gemeinsamen Töpfen fließen sollen, müssen die Staaten, das Europaparlament und die EU-Kommission rechtzeitig auf den Weg bringen. Gjerskov zeigte sich dennoch entschlossen optimistisch: «Ich glaube wirklich, dass wir vorankommen», sagte sie nach dem Treffen. Und EU-Agrarkommissar Dacian Ciolos wollte über Notfallpläne lieber gar nicht erst laut nachdenken.
«Mit diesem Plan B ist es, als ob man über die Organisation einer Trauermesse für eine Kind reden würde, das gerade erst auf die Welt kommen und wachsen soll», sagte er. Eine Verzögerung bedeute Planungsunsicherheit für die Bauern darüber, wie viel Geld in der nächsten Haushaltsperiode an sie fließt.
Wie grün die Landwirtschaft werde, sei ohnehin nicht nur eine Entscheidung der Politik, meint die deutsche Ministerin Aigner. «Entscheidend ist immer, was der Markt - und der Markt sind wir alle ... als Verbraucher - bereit ist, auch dafür zu zahlen.» Wer höhere Standards bei Tier- oder Umweltschutz fordere, müsse auch bereit sein, mehr für die Produkte der Bauern zu bezahlen. (dpa)