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06.03.2009 | 15:46 | Internetzugang im ländlichen Raum  

EU: Highspeed-Internet soll ländliche Wirtschaft beleben

Brüssel - Eine Versorgung aller Bewohner des ländlichen Raumes mit einem Hochgeschwindigkeitszugang zum Internet könne die Wirtschaft beflügeln, betonte EU-Agrarkommissarin Mariann Fischer Boel diese Woche in Brüssel.

EU: Highspeed-Internet soll ländliche Wirtschaft beleben
In der Europäischen Union verfüge aber rund ein Drittel der Bevölkerung nicht über eine derartige Möglichkeit, bemängelt die Kommission in einer Mitteilung. Deswegen möchte die Brüsseler Behörde die EU-Mitgliedstaaten von ihrem Konjunkturprogramm überzeugen, in dem knapp EUR 1 Mrd. zur Förderung von Breitbandkabeln vorgesehen sind. Bestehende Förderprogramme im Rahmen der zweiten Säule der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) sollen in den Mitgliedstaaten um diese Summe aufgestockt werden.


Erst 70% der ländlichen EU-Bevölkerung mit Highspeed-Internet

Im Gesamtdurchschnitt verfügen zwar 93% der EU-Bürger über einen Hochgeschwindigkeits-Internetzugang, im ländlichen Raum beträgt dieser Anteil jedoch nur 70%, und in einigen Staaten - beispielsweise Griechenland, Polen, Slowakei, Bulgarien und Rumänien - erreichen die Hochgeschwindigkeits-Breitbandnetze lediglich 50% oder weniger der ruralen Bevölkerung. Österreich liegt mit 92% knapp unter dem EU-Schnitt. Während im urbanen und suburbanen Bereich 100 beziehungsweise 99% der Menschen über Highspeed-Internet verfügen, sind es im ländlichen Raum erst 81%.


Isolation kleiner Agrarbetriebe mit Technik überwinden

Gute Internetverbindungen können dazu beitragen, die Isolation insbesondere kleiner und mittlerer landwirtschaftlicher Betriebe und Unternehmen im ländlichen Raum zu überwinden. Mit Hilfe der modernen Technik wird ihre Wettbewerbsfähigkeit durch den Zugang zu internationalen Märkten sowie durch einen schnelleren und effizienteren Geschäftsverkehr gesteigert.

"Informations- und Kommunikations-Technologien betrachten die meisten Menschen im 21. Jahrhundert schlicht als unverzichtbar - im Büro auf jeden Fall, und wahrscheinlich auch zu Hause. Warum sollten ländliche Gebiete eine lückenhafte Versorgung mit diesen Mitteln akzeptieren?", stellt Fischer Boel, die für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung zuständige EU-Kommissarin, zur Diskussion. "Wenn wir Wohlstand und wirtschaftliche Dynamik in den ländlichen Gebieten wirklich wollen, müssen wir weiterhin allen Bürgern zu der Möglichkeit einer optimalen Nutzung der modernen Technologien verhelfen."


Nicht Potenzial in ländlichen Gebieten ungenutzt lassen

"Auf die Internettechnologien entfällt die Hälfte des Produktivitätszuwachses in der EU, und die Mitgliedstaaten können es sich gerade in der derzeitigen Wirtschaftskrise nicht leisten, dieses Potenzial in ihren ländlichen Gebieten ungenutzt zu lassen", ergänzte die für Informationsgesellschaft und Medien zuständige EU-Kommissarin, Viviane Reding. "Die Breitbandtechnik ist für die Unternehmen im ländlichen Raum, insbesondere KMU, die auf Hochgeschwindigkeits-Verbindungen zur übrigen Wirtschaft angewiesen sind, ein unverzichtbares Instrument", so Reding.


Produktion planen, vermarkten, Märkte beobachten, kooperieren

In Schweden beispielsweise haben bereits 80% der landwirtschaftlichen Betriebe Internetzugang, und ein Drittel davon nutzt das Internet täglich und wickelt auch die Antragstellung darüber ab. In anderen Gebieten, zum Beispiel in der Toskana (Italien) und in Ungarn, verwendet hingegen nur ein Viertel der Landwirte das Internet. Dies macht es insgesamt schwieriger, die Produktion zu planen, Erzeugnisse zu vermarkten, Preise auf internationalen Märkten in Erfahrung zu bringen, Wettervorhersagen einzuholen oder Kooperationsvereinbarungen mit anderen Marktteilnehmern zu treffen.

Die Landwirte sind jedoch nicht die einzigen, denen Chancen entgehen: Europaweit nutzen lediglich 22,5% der Bürger im ländlichen Raum elektronische Behördendienste und die Möglichkeit, die Steuererklärung online einzureichen, während in den Städten immerhin 32,9% der Bevölkerung davon Gebrauch machen. Die Kommission ruft die Mitgliedstaaten sowie deren Regional- und Kommunalverwaltungen daher auf, die Anpassung ihrer Programme zur ländlichen Entwicklung im Hinblick auf eine angemessene Gewichtung der Informations- und Kommunikationstechnologien und des Internetzugangs zu prüfen. Insbesondere ist dies im Rahmen der 2010 fälligen Zwischenbewertung ihrer Pläne zur Entwicklung des ländlichen Raumes entscheidend.


EU-Breitband-Konferenz Anfang April in Turin

Ergänzend zu der Mitteilung organisiert die Kommission am 02. und 03.04.2009 in Turin eine EU-Breitband-Konferenz. Dabei werden Vertreter der Kommission, nationaler und regionaler Behörden wie auch anderer interessierter Kreise zusammenkommen, um die Erhöhung der EU-Investitionen in Breitbandprojekte im Rahmen des EU-Konjunkturerholungsplans zu erörtern. Auch politische Strategien zur Verwirklichung einer flächendeckenden Versorgung des ländlichen Raumes mit Highspeed-Internet stehen im Mittelpunkt. (aiz)
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