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28.12.2007 | 11:42 | Internetzensur und virtuelle Welten prägen mediale Diskussion 

Rückblick 07: Social Networking und der Streit ums Urheberrecht

Wien - Der Einfluss des Internets auf die Medienwelt hat sich in diesem Jahr weiter verstärkt. So kommen auch die klassischen Branchenvertreter Fernsehen, Print und Radio nicht mehr umhin, sich umfassend mit Online-Konzepten zu beschäftigen.

PC-Maus
(c) proplanta
Medienkonvergenz war 2007 ein vielgebrauchtes Wort und die Bedeutung von Internet-Plattformen erreichte wiederum neue Dimensionen. Social Networking, Internet-Videoportale und virtuelle Welten wurden zu Leitthemen des vergangenen Medienjahres und endeten nicht selten in heftigen Diskussionen um Urheberrecht und Markenpiraterie. Traurige Rekorde schrieben einmal mehr Zensurmaßnahmen rund um den Erdball, wobei auch hier insbesondere das Internet betroffen war.

// "); // ]]> Obwohl der Begriff Web 2.0 inzwischen abgegriffen erscheint, musste er doch auch in diesem Jahr als Überbegriff für Online-Netzwerke, Mitmach-Portale und webbasierte Unternehmensauftritte jeglicher Art herhalten. Social Networking erlebte einen wahren Höhenflug und die ganz großen US-Plattformen wie MySpace und Facebook verlagerten ihren Wettkampf zunehmend auf lokalisierte Ebene und verschiedene Sprachräume. Parallel zur Popularität der sozialen Netzwerke hat sich aber auch Kritik breit gemacht. Nicht selten warnten Experten in den vergangenen Monaten vor Gefahren des Social Networkings und selbst die Online-Werbewirtschaft zeigte sich mitunter besorgt über den aktuellen Hype.

Neben den Online-Netzwerken lösten virtuelle Welten - allen voran Second Life - einen wahren Medienhype aus, der dann schnell auch als Hauptcharakteristikum für das Paralleluniversum im Netz galt. Denn kaum hatten sich einige namhafte Unternehmen in Second Life angesiedelt, folgte schon eine gewisse Ernüchterung und Experten begannen vor zu hohen Erwartungen zu warnen. Schließlich machte die virtuelle Welt auch noch Negativschlagzeilen mit Fällen sexuellen Missbrauchs von Kindern und Rechtsstreitigkeiten um raubkopierte virtuelle Waren. Die Copyright-Frage im virtuellen Raum ist bislang ungeklärt und es bleibt abzuwarten, welche Markenfälschungen in Online-Welten künftig noch für - teils kuriose - Gerichtsverfahren sorgen werden.

Das Urheberrecht war 2007 aber auch der Brennpunkt in der Musik- und Videobranche. Nach wie vor kämpft die Musikindustrie gegen Copyright-Verletzungen im Internet, zieht gegen Filesharer vor Gericht und zeigt sich uneins beim Thema Kopierschutz (DRM). Während sich Konzerne wie Apple und Universal Music mittlerweile vom Digital Rights Management verabschiedet haben, halten andere weiterhin an ihrem traditionellen Denkmuster fest und zeigen wenig Bemühungen, sich mit Downloads und dem digitalen Zeitalter anzufreunden.

Die Kopierschutzdebatte weitete sich in diesem Jahr auch auf die Filmszene aus, in der Inhalte ebenfalls häufig mittels DRM vor Piraterie geschützt werden. Vor allem Online-Portale wie YouTube haben Anlass zur Diskussion gegeben, weil dort immer wieder urheberrechtlich geschützte Videos aufgetaucht sind. Im Frühling mussten sich die Plattformbetreiber deswegen auch in Deutschland vor Gericht stellen. Mittlerweile setzt Google daher auch verbesserte Filtersystem zum Aufspüren geschützter Inhalte ein und hat im Laufe des Jahres zudem vermehrt nach Kooperationsmöglichkeiten mit Fernsehsendern und Musikern gesucht.

Nach Partnerschaften wird aber auch von der anderen Seite, von Fernsehsendern und Zeitungen gesucht, die im Zuge des Digitalzeitalters ohne crossmediale Geschäftsmodelle nicht mehr auskommen. Die klassischen Medien verbreiten trotz teils rückläufiger Auflagenzahlen und sinkender Einschaltquoten durchwegs Optimismus und stellen sich der Herausforderung Internet in dem Bewusstsein, dass sich die Zukunft hinter dem inzwischen etwas strapazierten Wort Medienkonvergenz verbirgt. So starten immer mehr Fernsehsender mit neuen Online-Angeboten durch und keine Zeitung kann mehr auf einen ansprechenden Internetauftritt verzichten.

Trotz der immensen Bedeutung des neuen Mediums, das mittlerweile schon einige Jahre auf dem Rücken hat und seinen Kinderschuhen längst entwachsen ist, werden die klassischen Medien nicht müde zu betonen, dass sie sich vor einer Verdrängung am Markt nicht fürchten. Vielmehr wird das ergänzende Miteinander in den Mittelpunkt gerückt und das Web mitunter sogar als Rettung für die traditionellen Medienfabriken inszeniert.

Traurige Rekorde sowohl in den klassischen wie neuen Medien gab es auch in diesem Jahr wieder aufgrund von weltweit verbreiteter Zensur sowie der Verfolgung und Ermordung von Journalisten. Besonders besorgniserregend entwickelte sich die Situation in Ländern wie China, dem Iran, Saudi Arabien und Burma. Aber auch in Russland und in Mitteleuropa zeigten sich teilweise bedenkliche Maßnahmen seitens der Regierungen. Vor allem die Internetzensur erlebte 2007 eine Hochblüte und fast regelmäßig sorgten Inhaftierungen von Bloggern und Cyber-Dissidenten für weltweites Aufsehen.

In China ließen die Behörden im Sommer einen Weblog-Schreiber gar in die Psychiatrie einweisen, weil er regimekritische Beiträge verfasst hatte. Die Organisation Reporter ohne Grenzen übte insbesondere in Hinblick auf die Olympischen Spiele im kommenden Jahr immer wieder heftige Kritik an der chinesischen Regierung. Bleibt zu hoffen, dass sich die Situation 2008 nicht weiter verschlechtert und die negativen Rekorde aus diesem Jahr nicht neuerlich gebrochen werden. (pte)
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