Wie das Wall Street Journal berichtet, steht der rasant wachsende Internetservice offenbar kurz vor Abschluss der Verhandlungen mit den Geldgebern und wird von diesen mittlerweile mit insgesamt einer Mrd. Dollar bewertet. Das ist dreimal mehr als der Wert, den das Unternehmen bei der letzten Finanzierungsrunde im Februar dieses Jahres zugeschrieben bekommen hatte. Dabei fehlt
Twitter nach wie vor ein gewinnbringendes Geschäftsmodell.
"Ich denke, dieser Wert von einer Mrd. Dollar beschreibt in erster Linie die Fantasie, die hinter dem boomenden Internetdienst steckt. Twitter ist derzeit, vor allem in den USA, extrem gefragt und mittlerweile zu einem Alltagsgut geworden", meint Web-2.0-Kenner Klaus Eck, Inhaber von Eck Kommunikation, im Gespräch mit pressetext. Doch auch Eck gibt zu bedenken, dass Twitter nach wie vor kein Geschäftsmodell vorweisen könne und nicht rentabel sei. Dass die Seite trotzdem derart hoch bewertet wird, sei unter anderem auf das schnelle und starke Wachstum und eben das große Interesse zurückzuführen.
Im August verzeichnete die Seite laut comScore-Erhebungen 54,7 Mio. Unique Visitors weltweit, während es im August 2008 erst 4,3 Mio. waren. Dieser enorme Aufstieg hat Twitter die Aufmerksamkeit sowohl von Investoren, Marketern als auch von Softwareunternehmen eingebracht, die Lösungen für das Versenden von Fotos oder Videos über den Microbloggingdienst anbieten. In den vergangenen Monaten hatten darüber hinaus auch Internetriesen wie
Google und Microsoft Interesse an Twitter signalisiert. Ein Verkauf des Kurznachrichtendienstes stand trotz einzelner Gerüchte bis dato aber noch nicht ernsthaft zur Diskussion. "Ähnlich wie im Fall von Facebook denke ich, dass Twitter einen Verkauf derzeit vermutlich gar nicht nötig hat und die Inhaber ein derart stark wachsendes Angebot nicht aus der Hand geben wollen", so die Einschätzung von Eck.
Offiziell wurden die Verhandlungen um die Investition der kolportierten 100 Mio. Dollar bisher weder von Twitter noch von Investorenseite bestätigt oder kommentiert. Wie aus jedoch aus informierten Kreisen zu vernehmen ist, sollen zu der Investorengruppe unter anderem die Firmen wie Insight Venture Partners sowie T. Rowe Price Group gehören. (pte)