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25.07.2023 | 13:52 | Ausbildung 

Forstwirte der Zukunft bekommen neue Schule in Sachsen

Bad Reiboldsgrün / Auerbach - Mitten im Wald von Bad Reiboldsgrün im Vogtland stehen sieben Gebäude, in denen in den kommenden Wochen die angehenden Forstwirte Sachsens einziehen.

Ausbildung zum Forstwirt
Die angehenden Forstwirte in Sachsen lernen ab dem kommenden Ausbildungsjahr am neuen Standort in Bad Reiboldsgrün im Vogtland, der für rund 40 Millionen Euro entstand. Die Zahl der Azubis steigt - und die stehen vor neuen Herausforderungen bei der Waldpflege. (c) proplanta
Zwischen alten Buchen, Tannen und Fichten sollen ab September insgesamt 190 junge Männer und Frauen aus dem ganzen Freistaat zu den drängendsten Fragen des zukünftigen Waldes ausgebildet werden - aufgeteilt auf drei Lehrjahre. «Durch die Herausforderungen des Klimawandels, durch Borkenkäferbefall und zunehmende Trockenphasen warten auf Forstwirte neue Aufgaben», sagt Toni Eßbach, Leiter der forstlichen Ausbildungsstätte, die sich bisher im nur wenige Kilometer entfernten Ort Morgenröthe befand.

Für rund 40 Millionen Euro entstand der neue Ausbildungsstandort in Bad Reiboldsgrün, erklärt der zuständige Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB). In einem sechs Meter hohen Werkstattgebäude könnten die Azubis an forstlicher Großtechnik ausgebildet werden. Und in einem neuen Lehrgebäude werde das Bedienen von Holzerntemaschinen an Simulatoren nachgestellt.

Für einige Maschinenhallen, Wirtschaftsgebäude und für ein Wohnheim wurden denkmalgeschützte Gebäude einer früheren Lungenheilanstalt integriert. Mit der zentralen forstlichen Ausbildungsstätte würden in Bad Reiboldsgrün moderne und zeitgemäße Bedingungen für die berufstheoretische und überbetriebliche Ausbildung sowie die Fortbildung geschaffen, fügt ein SIB-Sprecher hinzu.

Neben der Hauptfunktion als Berufsschule soll der Komplex auch als forstliches Bildungszentrum genutzt werden, etwa für überbetriebliche Lehrgänge zur Pflanzung, Maschinenführung oder Holzernte, so Eßbach. Am 1. September ist eine Eröffnungsfeier mit Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) geplant.

Für das neue Ausbildungsjahr ab September haben sich rund 65 neue Forstwirt-Azubis angemeldet - so viele wie seit zwei Jahrzehnten nicht. Das lag nicht an fehlender Nachfrage bei der Ausbildung, erläutert Eßbach. Die Forstbehörde ging von weniger Bedarf beim Nachwuchs aus - und bildete weniger aus. 2017 habe es als Tiefstand nur 32 Azubis gegeben. «Wir dachten, die Arbeiten im Wald gehen zurück, etwa durch zunehmende Mechanisierung.» Jetzt jedoch würden die Arbeitskräfte dringend gebraucht. «Fragen zur Biodiversität und dem Naturschutz können nicht durch Maschinen geklärt werden. Außerdem wird der Wald als Erholungsraum für die Menschen immer wichtiger.»

Das Interesse an dem Beruf sei in Sachsen nach wie vor hoch. «Es gibt fünfmal mehr Bewerber als Ausbildungsplätze», so Eßbach. 70 Prozent der Azubis gehörten dabei zum Staatsbetrieb Sachsenforst, die restlichen zu Privatbetrieben. Im neuen Ausbildungsjahr im September sei der Frauenanteil vergleichsweise hoch, ergänzt Eßbach. Normalerweise läge der bei rund zehn Prozent. «In diesem Jahr sind wir deutlich darüber. Aber Forstwirtschaft ist ein körperlich schwerer Beruf, und es wird eine Männerdomäne bleiben.»

Für die 44 aktuellen Forstwirt-Absolventen in Sachsen, die in diesen Tagen ihr Abschlusszeugnis bekommen haben, stünden die Chancen auf dem Arbeitsmarkt sehr gut, informiert der Staatsbetrieb Sachsenforst als größter Arbeitgeber für Forstwirte im Freistaat. Allein bei Sachsenforst bestehe wegen durchschnittlich mindestens 20 altersbedingten Austritten pro Jahr genug Bedarf an neuen Forstleuten. Für den aktuellen Abschlussjahrgang stünden insgesamt 11 unbefristete und 15 befristete Stellen zur Verfügung. «Aber auch in Privatforstbetrieben oder im Bereich der Baum- und Landschaftspflege werden gut ausgebildete Forstwirtinnen und Forstwirte gesucht», heißt es weiter.

Während die theoretische Ausbildung des Nachwuchses künftig die forstliche Außenstelle Bad Reiboldsgrün absichert, die zum Berufsschulzentrum «Anne Frank» Plauen gehört, findet die praktische Ausbildung in den Wäldern vor Ort statt. «Ich freue mich sehr über das große Interesse an der Arbeit im und mit dem Wald. Wir werden den Nachwuchs brauchen. Das wird uns helfen, unseren gesellschaftlichen Auftrag zur Erhaltung der vielfältigen Waldfunktionen zu erfüllen», sagte Landesforstpräsident Utz Hempfling bei der Zeugnisausgabe des Forstwirt-Nachwuchses.
dpa/sn
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