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02.12.2008 | 19:55 | Universität Hohenheim 

Studierende überreichen Ergebnispapier zur Reform des Agrarstudiums

Stuttgart/Hohenheim - Stärkere Interdisziplinarität und mehr Raum für ethische und soziale Aspekte: In diese Richtung gehen die Vorschläge eines Ergebnispapiers, in dem Studierende der Universität Hohenheim Ideen zusammentrugen, um das Studium der Agrarwissenschaften an die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts anzupassen.

Reform des Agrarstudiums
(c) proplanta
Entstanden ist das Papier auf einer eintägigen Strategiediskussion mit über 140 internationalen Studierenden, Professoren und NGO-Vertretern am vergangenen Freitag. Initiator ist die Food Revitalization & Eco-gastronomic Society of Hohenheim (kurz: FRESH): eine zehnköpfige, internationale Truppe von Agrarwissenschaftlern aus Kanada, Sri Lanka, Libanon, Griechenland und Deutschland, die sanft, aber zielstrebig, ambitionierte Visionen zur Realität machen will.

Nicht aufgeschlossen zu sein für Reformen ist ein Vorwurf, der bei der Fakultät Agrarwissenschaften der Universität Hohenheim fehl am Platz wäre: Mit neuen Studiengängen wie dem „Organic Food Chain Management“ oder „Nachwachsende Rohstoffe und Bioenergie“ passt sich die Fakultät ständig neuen Herausforderungen an. Bundesweit gehören die Hohenheimer Agrarwissenschaftler zu den Vorreitern ihres Fachs bei der Umstellung auf das Bachelor-/Master-System. Gefördert durch die EU wurden mittel- und osteuropäische Universitäten mit Hohenheimer Studienplänen fit für den Beitritt zum europäischen Bildungsraum gemacht.

Zusätzlichen Schub erfährt diese Reformbereitschaft nun durch die sehr breit angelegte Initiative der FRESH-Gruppe. Einen Tag hatte sie zur Strategiediskussion mit Impulsreferaten, Workshops und Ergebnispräsentationen geladen - und dabei sowohl Professoren als auch externe Sachverständige eingebunden.

Entsprechend aufgeschlossen zeigen sich Fakultät- und Universitätsleitung nun im Vorfeld der anberaumten Pressekonferenz. „Für mich sind Studierende die besten Experten, wenn es darum geht, herausragende Lehre zu gestalten“, meint Prof. Dr. Martin Blum, Prorektor für Lehre. „Ich bin auf die Vorschläge zu praktischen Konsequenzen gespannt und die Fakultät wird an deren Umsetzung konstruktiv arbeiten“, ergänzt Studiendekan der Agrarwissenschaften, Prof. Dr. Michael Kruse.


Hintergrund FRESH

Kennengelernt haben sich die 10 Mitglieder beim Essen: Im Lokal kamen sie beim Thema - verschiedene Essenskulturen - miteinander ins Gespräch, um zu erkennen, dass sich alle Probleme der modernen Welt im Essen kristallisieren: die Welternährungs-Problematik, der Kulturverlust durch das Aussterben der Vielfalt traditioneller Nutzpflanzen oder die immensen ökologischen Auswirkungen der Lebensmittelproduktion. Als ein Fundament ihrer Lösungsansätze dient der Bericht des Weltagrarrates, der im Frühjahr des Jahres eine grundlegende Wende in der globalen Agrarwirtschaft gefordert hatte. Die Diskussion über neue Ansprüche an ihr Studium hatten die Mitglieder in vier thematischen Workshops zu Biotechnologie, Management Natürlicher Ressourcen, International Trade und Local Knowledge & Women in Agriculture gegliedert. Begleitet wird jeder Workshop jeweils von zwei externen Experten und einem Hohenheimer Professor, der als Bindeglied zwischen den Externen und den Teilnehmern diente. (PD)
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