Die Frage kann heute nicht beantwortet werden. Schneehöhen und Wassergehalt des Schnees betragen jedoch Ende Februar 2009 nur rund die Hälfte der Werte von 1999.
Ein genauer Blick auf die aktuelle Lage zeigt, dass die Voraussetzungen dieses Jahr ganz andere sind als vor 10 Jahren:
- Das Gefühl, dass der Winter 2008/09 ausserordentlich lange und schneereich war, trügt. Wie Analysen von MeteoSchweiz zeigen, liegt die Anzahl „Schneedeckentage" im Schweizer Mittelland im Rahmen des langjährigen Durchschnitts.
- Auch die Schneehöhen sind zurzeit nur leicht höher als im Mittel der langen Messreihen. Lediglich auf der Alpensüdseite (Tessin und Engadin) liegt etwa eineinhalb Mal so viel Schnee wie in einem durchschnittlichen Winter.
Nur halb so viel Schnee und geringerer Wassergehalt als 1999 Auch der Vergleich der Schneehöhe ergibt wesentliche Unterschiede zwischen der Situation von 2009 zu 1999: Die Schneehöhen von Ende Februar 2009 betragen nur rund die Hälfte derjenigen von 1999. So lagen zum Beispiel im Berner Oberland am 26. Februar 2009 auf 2.000 Metern Höhe 1.2 bis 2.2 Meter Schnee. Zehn Jahre zuvor wurden Schneehöhen von 2.5 bis 3.5 Metern gemessen.
Für die Abschätzung einer Hochwassergefahr ist jedoch weniger die Schneehöhe als vielmehr der Wassergehalt der Schneedecke (Schneewasseräquivalent) massgebend. Auch dieser betrug Ende Februar nur etwa die Hälfte der Werte von 1999: Im Berner Oberland betrug das Schneewasseräquivalent am 26. Februar 2009 400 bis 700 mm, im Jahre 1999 800 bis 1.400 mm.
Schneeschmelze alleine führt nicht zu Überschwemmungen Die Voraussetzungen für Frühlingshochwasser sind allein bezüglich Schneemengen also nicht gegeben. Damit es unter diesen Umständen zu einem Frühlingshochwasser kommen könnte, müssten mehrere der folgenden Faktoren zusammenkommen - so wie dies auch im Frühling 1999 der Fall war:
- Ergiebige und lang anhaltende Schneefälle im März/April
- längere Wärmeperiode, starker Anstieg der Nullgradgrenze in den Bergen
- starke, lang anhaltende Niederschläge mit hoher Schneefallgrenze.
Abflussvorhersagen im Internet Das BAFU beobachtet die Situation und rechnet tägliche Abflussvorhersagen, die im Internet eingesehen werden können.
Der intensive Austausch mit Meteorologen und Schneeexperten sowie kantonalen Fachstellen stellt sicher, dass allfällige heikle Lagen frühzeitig erkannt werden und entsprechende Massnahmen getroffen werden können. (BAFU)