Viele Tote und Hunderttausende Haushalte ohne Strom: Heftige Stürme haben in den USA und auf den britischen Inseln erneut Chaos angerichtet. In Amerika kamen seit Beginn eines heftigen Schneesturms am Mittwoch mindestens zwölf Menschen durch wetterbedingte Unfälle ums Leben, wie Medien am Donnerstag berichteten.
Im englischen Wiltshire starb nach Polizeiangaben ein älterer Mann - er erlitt einen Stromschlag. Seit zwei Monaten gibt es hier sintflutartige Regenfälle und heftige Stürme wegen des warmen Winters. In Großbritannien, Irland und den USA waren Hunderttausende am Donnerstag ohne Strom.
Von dem Schneesturm in den USA waren der Süden und Osten betroffen. New York und die US-Hauptstadt Washington wurden über Nacht in eine dicke Schneedecke gehüllt. Im Berufsverkehr üblicherweise stark befahrene Straßen waren am Donnerstagmorgen (Ortszeit) wie leer gefegt.
Vom Südstaat Alabama bis in den hohen Nordosten nach Maine fiel in zahlreichen Bezirken der Schulunterricht aus. Behörden in Washington blieben geschlossen, der Busverkehr wurde dort vorübergehend komplett ausgesetzt. Der US-Regierungssitz erlebte den stärksten Schneefall seit vier Jahren. Auch der sonst wärmeverwöhnte Süden kämpfte mit rekordverdächtigen Schneemassen.
Wie bei vergangenen
Wetterkapriolen verschlimmerte die teils marode Infrastruktur der USA die Lage deutlich. Schon einige Zentimeter des nassen, schweren Schnees genügten, um Äste oder Bäume auf Strommasten stürzen zu lassen und so ganze Straßenzüge von der Stromversorgung abzukoppeln. Einige Häuser und Betriebe waren seit Tagen ohne Strom.
Seit Beginn der Schneefälle am Mittwoch fielen fast 9.000 Flüge aus, wie die Website Flightaware.com, die allerdings keinen Unterschied zwischen wetterbedingten und technischen Ausfällen macht, meldete.
In Großbritannien waren am Donnerstag 80.000 Haushalte ohne Strom, in Irland sogar 190.000, wie die Energieversorger mitteilten. Stürme mit Windgeschwindigkeiten von deutlich mehr als 100 Kilometern pro Stunde hatten in der Nacht zum Donnerstag Stromleitungen gekappt.
Allein in Großbritannien galten für 16 Regionen in drei Grafschaften Sturmwarnungen, die Lebensgefahr für die Bewohner bedeuten können. Mehrere Menschen wurden bei Räumungsarbeiten verletzt. In Manchester wurde ein Mann von einer durch die Luft gewirbelten Zaunlatte bewusstlos geschlagen.
Viele Menschen verließen ihre Häuser aus Furcht vor den Fluten - inzwischen stehen im Süden Englands große Flächen unter Wasser. Mehrere Zugverbindungen in Großbritannien und Irland sind unterbrochen, nachdem
Erdrutsche und Unterspülungen die Gleise zerstört hatten. In einem Zug von London nach Edinburgh waren in der Nacht Hunderte Fahrgäste für Stunden eingeschlossen.
Die Regenfälle halten bereits seit Anfang Dezember an. Im Januar wurde der Jahresbeginn mit der größten Niederschlagsmenge seit Beginn der
Wetteraufzeichnungen 1910 verzeichnet.
Kein Ende in Sicht: Der Sturm in den USA sollte am Freitag weiter nach Nordosten in Richtung Boston und New York ziehen, wo mit knapp 40 Zentimetern Schnee gerechnet wurde. Für die britischen Inseln erwarten Wetterexperten in den kommenden Tagen weitere Stürme und nochmals heftige Regenfälle. (dpa)