Statt der ersten Schätzung von bis zu 150 Millionen Euro für ganz Sachsen sind es allein in zwei stark betroffenen Landkreisen zusammen bis zu 400 Millionen Euro.
Die sächsische Stadt Görlitz will derweil die Betreiber des polnischen Witka-Stausees für den Dammbruch am vergangenen Samstag juristisch zur Verantwortung ziehen. Die Staatsanwaltschaft solle klären, ob Fahrlässigkeit der Verantwortlichen im Kraftwerk Turow zu den
Überschwemmungen geführt habe.
Die südbrandenburgische Hochwasserregion und ihre Deiche haben am Wochenende erneut eine Bewährungsprobe vor sich. An Neiße und Spree werden starke Regenfälle mit örtlich bis zu 30 Litern pro Quadratmeter erwartet, teilte der Deutsche Wetterdienst (
DWD) in Potsdam am Freitag mit.
In Sachsen wird gerechnet: Als erster sächsischer Landkreis listete am Freitag Bautzen die Verluste konkret auf. «Vorläufige Schätzungen belaufen sich auf 196 Millionen Euro», berichtete das Landratsamt. Den größten Posten in der Schadensbilanz bilden die Unternehmen (115,3 Mio. Euro). Der Landkreis Görlitz rechnet damit, dass der Gesamtschaden am Ende bei rund 200 Millionen Euro liegen wird. Bisher hätten die Flutschäden hier bereits die 100-Millionen-Euro-Grenze erreicht, sagte Sprecherin Marina Michel.
Sachsens Regierung hatte am Freitag dagegen noch keine Übersicht über alle Zerstörungen. Am Donnerstag ging man noch von 100 bis 150 Millionen Euro Gesamtschaden aus.
Unterdessen bot die EU Hilfe an. Die
EU-Kommission sei «voll engagiert, um alle verfügbaren Instrumente auf europäischer Ebene zu mobilisieren, um die von dieser
Naturkatastrophe betroffenen Menschen zu unterstützen», schrieb Präsident José Manuel Barroso in einem Brief an Bundespräsident Christian Wulff. Ähnliche Schreiben schickte er an die Präsidenten Polens und Tschechiens. (dpa)