Zehntausende Helfer kämpften entlang des Amur-Flusses an der Grenze zu China weiter mit schwerer Technik gegen ein verheerendes Hochwasser. Rund 5.300 Häuser in mehr als 120 Orten seien nach schweren Regenfällen überflutet, sagte Zivilschutzminister Wladimir Putschkow am Samstag bei einer Videokonferenz mit Präsident Wladimir Putin.
Kremlchef
Putin versprach weitere Rettungskräfte für das Gebiet rund 6.000 Kilometer östlich von Moskau. «Der Schaden ist groß, aber Stromleitungen und Brücken kann man wieder aufbauen. Schützen Sie zuerst die Menschen, nicht das Material», sagte Putin in der vom Staatsfernsehen übertragenen Konferenz. Er kündigte eine Erhöhung der Soforthilfe von 100 Millionen Rubel (etwa 2,5 Millionen Euro) an. Der Schaden wird von den Behörden schon jetzt auf Dutzende Millionen Euro geschätzt. Jewgeni Dod vom staatlichen Kraftwerksbetreiber Rushydro sprach vom schwersten
Hochwasser in der Region seit 120 Jahren.
Eine riesige Transportmaschine vom Typ Iljuschin Il-76 brachte Planierraupen zum Dammbau sowie Boote und Nahrung in die Region. Mehrzwecktransporthubschrauber vom Typ Mi-8 und Mi-26 bargen Dutzende Bewohner, die sich vor den Fluten auf Dächer gerettet hatten. «Am Montag könnte der Amur-Pegel bei der Großstadt Chabarowsk bei 6,50 Meter stehen, das wären acht Zentimeter mehr als beim Jahrhunderthochwasser 1898», sagte Wjatscheslaw Parschin vom Hydrometeorologischen Amt. Wenn sich die Lage verschlechtere, müssten möglicherweise bis zu 100.000 Menschen in Sicherheit gebracht werden.
Gesundheitsministerin Veronika Skworzowa kündigte Impfungen für die Bewohner der Region an. Die Menschen müssten vor Typhus und Leberentzündungen geschützt werden, sagte die Ressortchefin der Agentur Itar-Tass zufolge. Medizinstudenten aus Moskau sollen in den nächsten Tagen die örtlichen Ärzte unterstützen. Die Polizei habe zum Schutz vor Plünderern die Streifen in den evakuierten Gebieten verstärkt, sagte Präsidentenberater Viktor Ischajew.
Im Nordosten Chinas kamen unterdessen bei
Überschwemmungen mindestens 25 Menschen ums Leben. In den vergangenen Tagen konnten Rettungskräfte in den Provinzen Jilin, Heilongjiang und Liaoning viele Menschen nur noch Tod aus den Fluten bergen, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua am Samstag berichtete. Die Wassermassen zerstörten demnach bisher mehr als 2.500 Gebäude und beschädigten mindestens 12.500 Häuser. Zahlreiche Bahnstrecken, Straßen und Brücken wurden beschädigt. Der Schaden wird mit 7,1 Milliarden Yuan (870 Millionen Euro) beziffert. (dpa)