Obwohl das Treffen von rund 100 Staats- und Regierungschefs am Dienstag in New York kaum neue Zusagen brachte, wertete der UN-Chef die Beratungen als Erfolg. Die Umweltverbände äußerten sich skeptischer. Bundesumweltminister Sigmar Gabriel warnte in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa: «Das Treffen darf keine Eintagsfliege gewesen sein.»
Ban sagte zum Abschluss des Gipfels am Dienstagabend (Ortszeit), die führenden Politiker der Welt hätten ihre Bereitschaft erklärt, in Kopenhagen zu einem fairen und umfassenden Ergebnis zu kommen. «Die Welt hat Ihre Worte gehört. Lassen Sie jetzt Taten folgen», rief er den Teilnehmern zu. Die bisherigen Ziele der Industriestaaten zum Abbau der
Treibhausgase bis zum Jahr 2020 nannte er «ungenügend».
In Kopenhagen soll im Dezember das Nachfolgeabkommen zum Kyoto- Protokoll beschlossen werden, das im Jahr 2012 ausläuft. Es sieht einen Abbau klimaschädlicher Emissionen vor. Der dänische Regierungschef Lars Lokke Rasmussen sagte als Gastgeber der Kopenhagen-Konferenz, der derzeitige «Verhandlungsstillstand» müsse gebrochen werden. «Es ist nicht so einfach, wie es klingt, aber es ist machbar.»
US-Präsident Barack
Obama und Chinas Staatspräsident Hu Jintao hatten in New York stärkere Anstrengungen zum
Klimaschutz versprochen. Obama legte sich jedoch nicht auf klare Ziele fest. Die beiden Länder sind beim CO2-Ausstoß die größten Umweltsünder. Lediglich der neue japanische Ministerpräsident Yukio Hatoyama kündigte konkret an, die Emissionen seines Landes bis 2020 um ein Viertel zu reduzieren.
Umweltminister Gabriel (
SPD) äußerte sich enttäuscht über Obamas Auftritt. «Die Rede ist in der Tat weit von den Erwartungen abgewichen», sagte Gabriel der dpa. Insgesamt habe es Ban jedoch geschafft, die Staats- und Regierungschefs in die Verantwortung für den Kopenhagen-Prozess miteinzubinden.
Auch der Klimakoordinator der Umweltorganisation
Greenpeace, Martin Kaiser, nannte Obamas Rede «enttäuschend». Positiv hob er hervor, dass China zumindest seine Bereitschaft erklärt habe, einem Abkommen beizutreten. «Die führenden Politiker haben versichert, dass sie das Thema ernst nehmen», sagte James Leape, der Generaldirektor der Umweltstiftung WWF. «Wir werden sie beim Wort nehmen, weil es vor Dezember noch einen riesigen Haufen Arbeit gibt.» (dpa)