Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
23.09.2009 | 19:53 | Unwetter  

Staubsturm verursacht Chaos in Australien

Sydney - «Es ist nur rot, rot, rot - so weit man sehen kann», schilderte ein Anrufer einem Radiosender in Sydney am Mittwochmorgen.

Staubsturm verursacht Chaos in Australien
Die australische Millionenmetropole erlebte zu früher Stunde ein Naturspektakel, das für Chaos sorgte: Ein schwerer Staubsturm tauchte die Stadt in ein gespenstisches Licht. Auf den Straßen kam der Verkehr zeitweise zum Erliegen, auf den Flughäfen gab es Verspätungen, Ausfälle und Umleitungen. Auch der Fährverkehr wurde vorübergehend eingestellt. Die Sicht war so schlecht, dass das berühmte Opernhaus Sydneys von der nahen Harbour Bridge aus nicht zu sehen war.

Bei Polizei und Feuerwehr standen die Telefone nicht mehr still. Hunderte Menschen klagten über Atemprobleme. «Es gab Jogger, fitte junge Männer und Frauen, die zu uns kamen und behandelt werden mussten», berichtete Professor Gordian Fulde vom St. Vincent's Krankenhaus in Sydney der Sender ABC. Zahlreiche Menschen versorgten sich mit Mundmasken.

Die Gesundheitsbehörde rief Asthmatiker, Schwangere und Menschen mit Herz-Kreislauf-Problemen auf, in ihren Wohnungen zu bleiben. Zwischen 3.00 und 7.00 Uhr gab es rund 500 Feueralarme, ausgelöst durch Staubpartikel, die in die empfindlichen Sensoren von Meldeanlagen gedrungen waren. «Das wird in die Geschichte eingehen», sagte ein Feuerwehrsprecher.

Meteorologen sprachen vom schlimmsten Sturm seit 70 Jahren. Der Staub stammt von Wüstenstürmen im ausgetrockneten Hinterland westlich der Region. An einem normalen Tag werden ungefähr zehn Mikrogramm an Staubpartikeln pro Kubikmeter Luft gemessen - bei einem Buschfeuer sind es etwa 500 Mikrogramm. Am Mittwoch waren es an einem Ort bis zu 15.400 Mikrogramm, meldete die Zeitung «The Sydney Morning Herald». «Das ist das höchste, was wir je in Sydney gemessen haben», zitiert das Blatt einen Wissenschaftler. Selbst auf Satellitenaufnahmen aus dem Weltraum soll das Phänomen zu erkennen gewesen sein.

«Ich sehe aus wie ein roter Panda», schilderte eine Anruferin dem Sender ABC, die mit dem Fahrrad durch ihr Wohnviertel gefahren war. Ein aufgeregter Mann meldete sich und dachte, Nord Korea habe Atom- Raketen abgefeuert. Wiederum andere glaubten an Waldbrände. Im Laufe des Tages breitete sich die Staubfront weiter aus. «Es ist sehr ungewöhnlich, dass eine Decke von solch dickem Staub eine derart große Fläche von Neusüdwales überzieht», sagte ein Meteorologe. «Mehr als die Hälfte des Bundesstaates war am Mittag unter dieser Wolke.» Vom Südosten zog die riesige Staubfront nördlich nach Queensland mit der Metropole Brisbane. Der Sturm war so stark, dass Löschhubschrauber, die bei Buschbränden im Einsatz waren, am Boden bleiben mussten.

Nördlich von Brisbane musste die Küstenwache laut ABC zwei Männer retten, die mit einem Fischerboot unterwegs waren - sie hatten wegen der schlechten Sicht den Rückweg nicht gefunden. An Land wurden die Autofahrer aufgerufen, langsam zu fahren. «Es ist ein völlig ungewöhnliches Ereignis», sagte die Polizei und rief auch Fußgänger zu Vorsicht auf. Auf dem Flughafen von Sydney mussten Passagiere bei internationalen Flügen Verspätungen von bis zu sechs Stunden in Kauf nehmen. Einige internationale Flüge mit Ziel Sydney wurden nach Melbourne umgeleitet. Der Flughafen in Brisbane meldete zeitweise Sichtweiten von nur 200 Metern. Dort kam es ebenfalls zu Verspätungen. Für die kommenden Tage rechnen die Meteorologen auch im Norden Australien mit stürmischen Winden und Staub. (dpa)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Die eigentlich verlorene Suche nach dem Wunderbaum

 Aprilwetter zeigt sich kühl und regnerisch

 Nasskaltes Wetter im Südwesten - Regen, Graupel und im Bergland Schnee

 Unwetter in Deutschland wütet in der Nacht zum 15. April 2024

 Sturmböen und Gewitter erwartet

  Kommentierte Artikel

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet