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29.10.2017 | 10:49 | Unwetter 

Sturm Herwart haut rein - Wieder Ausnahmezustand in Berlin

Berlin - Das Sturmtief «Herwart» braust über Deutschland hinweg und richtet zahlreiche Schäden an: Allein die Feuerwehr in Berlin wurde am Sonntagmorgen binnen drei Stunden zu 100 Einsätzen gerufen.

Sturmtief Herwart
Gestoppte Züge, abgedeckte Häuser, umgestürzte Baugerüste, überflutete Straßen, hunderte Einsätze der Feuerwehren: Das Sturmtief «Herwart» hinterlässt Spuren in weiten Teilen Deutschlands. (c) Scott Leman - fotolia.com
Sie rief den Ausnahmezustand aus und mobilisierte alle Freiwilligen Feuerwehren der Hauptstadt. Die Deutsche Bahn stoppte großflächig ihre Züge. In sieben Bundesländern rollten bis auf Ausnahmen keine Züge mehr, teilte eine Bahnsprecherin am Sonntag mit.

Die Bahn erklärte, wegen «Herwart» führen derzeit keine Züge mehr in Nord- und Mitteldeutschland. Betroffen seien praktisch alle Strecken in den Bundesländern Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Züge aus anderen Regionen in diese Gebiete endeten vorzeitig. In Hamburg fuhr die S-Bahn noch eingeschränkt.

In Dortmund, Bielefeld und Hamm stellte die Bahn nach Angaben eines Sprechers sogenannte Übernachtungszüge zur Verfügung. Fahrgäste, deren Züge nicht mehr nach Norddeutschland weiterführen, könnten sich dort auch tagsüber aufhalten. Auch regionale Bahngesellschaften ließen ihre Züge in Norddeutschland stehen. Ersatzverkehr mit Bussen gab es wegen der Sturmgefahr meist nicht.

Die Leitstellen in Schleswig-Holstein berichteten in der Nacht zum Sonntag von umgekippten Bäumen, eingestürzten Baugerüsten und weggeflogenen Trampolinen. Im nordfriesischen Oldenswort fiel eine historische Mühle dem Sturm zum Opfer.

Am Hamburger Hafen trat die Elbe übers Ufer. Nahe der Elbphilharmonie drohte eine Tiefgarage vollzulaufen, sagte ein Feuerwehrsprecher. Offenbar hätten die Flutschutztore die Garage nicht gut funktioniert. Die Elbchaussee entlang des Hamburger Hafens wurde einem Polizeisprecher zufolge überspült. Sie wurde teilweise gesperrt. Auch der Hamburger Fischmarkt wurde gesperrt.

Der Pegelhöchststand in Hamburg von 2,5 Metern über dem mittleren Hochwasser sollte um etwa 10.00 Uhr erreicht werden. Die Hamburger Feuerwehr rückte bis zum Morgen 170 Mal aus. Bei den Einsätzen handele es sich im Wesentlichen um Bäume und Äste auf Straßen, aber auch auf Autos und Häusern.

In Berlin deckte der Sturm am Morgen ein komplettes Hausdach ab. «Teile liegen auf der Straße», sagte ein Feuerwehrsprecher. An zwei Orten in Berlin stürzten zudem Baugerüste um - ein Fußgänger wurde dabei schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzt. Zwei S-Bahnen rammten umgestürzte Bäume. Verletzte habe es in beiden Fällen nicht gegeben.

Im Landkreis Rostock wurde ein Haus von einem Baum getroffen, die Bewohner blieben unverletzt. Die Polizei in Neubrandenburg meldete zwei Bäume, die auf Autos fielen. In Brandenburg war die Nacht ruhig, die ersten Sturmschäden meldete der Lagedienst des Innenministeriums am frühen Morgen. Unter anderem gebe es entlang der Autobahnen 11 und 12 umgestürzte Bäume. In Hannover stürzte ein Baum auf drei Autos, wie ein Polizeisprecher am Morgen mitteilte.

In anderen Bundesländern kam es Polizeiinformationen zufolge zu keinen größeren Zwischenfällen. Vereinzelt seien Bäume umgefallen, größere Einschränkungen gab es zunächst nicht. Seine volle Kraft sollte «Herwart» nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Deutschland im Laufe des Sonntagvormittags entfalten.

An der Nordsee und im höheren Bergland müsse gar mit Orkanböen gerechnet werden, warnten die Meteorologen am Samstag. So werden an der Nordsee Windgeschwindigkeiten von 120 Kilometern in der Stunde erwartet. Auch für viele Teile der Ostseeküste gabe es eine Sturmwarnung. Im Westen und Südwesten hingegen ist die Sturmgefahr nach DWD-Angaben geringer. Ungemütlich kann es trotzdem werden: Landesweit wird mit schauerartigem und teilweise gewittrigem Regen gerechnet.
dpa
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