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30.11.2017 | 13:24 | Wetterrückblick Herbst 2017 

Deutschlandwetter im Herbst 2017: Recht mild mit viel Niederschlag

Offenbach - Tiefdruckgebiete mit vielen Wolken, häufigen Niederschlägen und meist milder oder mäßig warmer Luft prägten den Herbst 2017.

Herbstwetter 2017
Ein recht milder Herbst mit viel Niederschlag und wenig Sonnenschein. (c) proplanta
Mitunter brachten die Tiefs auch heftige Stürme oder Orkane, die große Schäden verursachten und sogar Menschenleben forderten.

Zumindest der Süden Deutschlands lag aber gelegentlich auch unter Hochdruckeinfluss. Dies führte in der zweiten Oktoberdekade verbreitet nochmals zu sommerlicher Wärme und Mitte November örtlich über Schnee zu strengem Nachtfrost. Insgesamt fiel der Herbst diesmal recht mild, niederschlagsreich und sonnenscheinarm aus. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2.000 Messstationen.

Kühler September, warmer Oktober warm, milder November



Der Herbst war mit 9,7 Grad Celsius (°C) um 0,9 Grad wärmer als das Soll der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990.

Gegenüber der Vergleichsperiode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung +0,7 Grad. Anders als im Vorjahr erlebten die Menschen in Deutschland zunächst einen kühlen September, in dem das Quecksilber nur vereinzelt über 25 °C stieg. Im zweiten Oktoberdrittel meldete sich dagegen nochmals der Sommer zurück: Zwischen Hoch „Tanja“ über Südeuropa und dem ex-Hurrikan „Ophelia“ über den Britischen Inseln gelangte für die Jahreszeit ungewöhnlich warme Luft vor allem in den Südwesten Deutschlands. Verbreitet wurden über 25 °C gemessen.

Müllheim, südwestlich von Freiburg, meldete dabei am 16. Oktober mit 28,1 °C bundesweit das Maximum des Herbstes. Der November verlief mild, brachte aber auch gelegentliche Vorstöße kälterer Meeresluft aus Nordwesten.

Anschließender Hochdruckeinfluss und windstille, klare Nächte sorgten für die ersten flächendeckenden Fröste. Örtlich reichte bereits eine dünne Schneedecke für zweistellige Minusgrade aus. Die kälteste Nacht registrierte man mit dem bundesweiten Minimum von -13,1 °C am 15. November  in Oberstdorf.

Alle Herbstmonate waren niederschlagsreich Mit etwa 225 Litern pro Quadratmeter (l/m²) übertraf der Herbst recht deutlich sein Soll von 183 l/m² um 22 Prozent. Zahlreiche Starkregenereignisse, wie am 2. September im äußersten Südosten, am 13. September im Südwesten, am 5. Oktober im Norden und am 11. November im Schwarzwald, ließen in Deutschland alle drei Monate zu nass ausfallen.

Der insgesamt meiste Niederschlag fiel mit bis zu 780 l/m² am unmittelbaren Alpenrand. In Küstennähe gab es sogar einige neue Stationsrekorde für den Herbst. Die  größte Tagesmenge meldete am 11. November aber Bernau-Goldbach im Südschwarzwald mit 116,6 l/m². In einem Streifen von Erfurt bis nach Dessau-Roßlau kamen dagegen im ganzen Herbst örtlich weniger als 100 l/m² zustande. Schnee beschränkte sich meist auf das Bergland und fiel nur selten bis in die Niederungen herab.

Negative Sonnenscheinbilanz



Die Sonnenscheindauer blieb im Herbst 2017 mit rund 260 Stunden um 16 Prozent unter ihrem Soll von 311 Stunden. Am längsten zeigte sich die Sonne vom Hochrhein bis zum Allgäu mit gebietsweise mehr als 350 Stunden. Wenig Sonnenschein erhielten dagegen das Sauerland und der Harz mit örtlich unter 180 Stunden.

Das Wetter in den Bundesländern im Herbst 2017

(In Klammern stehen jeweils die vieljährigen Mittelwerte der intern. Referenzperiode)

Schleswig-Holstein und Hamburg: Schleswig-Holstein gehörte mit 10,6 ° C (9,2 °C) zu den wärmeren Regionen und war mit rund 330 l/m² (232 l/m²) das nasseste Bundesland. Entlang der Küste gab es einige neue Stationsrekorde für den Herbst. Die Sonne  schien etwa 260 Stunden (292 Stunden).

Hamburg war mit 10,8 °C (9,6 °C) das zweitwärmste, mit rund 270 l/m² (195 l/m²) ein niederschlagsreiches und mit kaum 240 Stunden (285 Stunden) ein sonnenscheinarmes Bundesland. Sturmtief „Sebastian“ verursachte am 13. September große Schäden. In Hamburg starben zwei Menschen. In St. Peter-Ording traten Orkanböen bis 129 km/h auf. Noch heftiger wütete Sturmtief „Herwart“ am 29. Oktober: List auf Sylt meldete mit 142 km/h die stärkste Böe.

Niedersachsen und Bremen: Niedersachsen kam diesmal auf 10,5 °C (9,3 °C), gut 245 l/m² (182 l/m²) und war mit etwa 225 Stunden (284 Stunden) das zweitsonnenscheinärmste Bundesland. Mit 10,9 °C (9,6 °C) war allerdings Bremen das insgesamt wärmste aller Bundesländer. Der Niederschlag summierte sich dort auf annähernd 255 l/m² (186 l/m²) und die Sonnenscheindauer auf knapp 245 Stunden (282 Stunden). Tief „Xavier“ warf mit Böen in Orkanstärke am 5. Oktober in Wilhelmshaven einen 1.000 Tonnen schweren Entladekran in die Jade. Die Sturmflut des Tiefs „Herwart“ am 29. Oktober verwandelte den Badestrand auf Wangerooge in eine Steilküste.

Mecklenburg-Vorpommern: Mecklenburg-Vorpommern meldete diesmal ein Temperaturmittel von durchschnittlich 10,3 °C (9,0 °C), etwa 210 l/m² (145 l/m²) und abgerundet 255 Stunden Sonnenschein (312 Stunden). Am 29. Oktober fegte Orkantief „Herwart“ über das Bundesland und forderte zwei Menschenleben.

Brandenburg und Berlin: Die Experten des DWD registrierten für Brandenburg durchschnittlich 10,3 °C (9,2 °C). Mit rund 170 l/m² (127 l/m²) war es diesmal das zweittrockenste und mit gut 270 Stunden (316 Stunden) ein vergleichsweise sonniges Bundesland.

Berlin gehörte im Herbst 2017 mit 10,6 °C (9,5 °C) zu den wärmeren, mit gut 185 l/m² (128 l/m²) zu den relativ niederschlagsarmen und mit annähernd 270 Stunden (315 Stunden) zu den eher sonnigen Bundesländern. Sturmtief „Xavier“ tobte am 5. Oktober vor allem in Brandenburg, wo fünf Menschen ums Leben kamen. Holzdorf, östlich von Wittenberg, meldete eine Orkanböe von 122 km/h. In Barenthin in der Prignitz verursachte am 10. November ein Tornado der Stärke F1 (118 bis 180 km/h) Schäden.

Sachsen-Anhalt: Sachsen-Anhalt  erreichte diesmal eine Durchschnittstemperatur von 10,5 °C (9,2 °C) und war mit etwa 145 l/m² (120 l/m²) das vergleichsweise trockenste Bundesland. Die Sonne schien knapp 255 Stunden (299 Stunden).

Sachsen: Für Sachsen ermittelten die DWD-Experten für den Herbst 2017 eine Durchschnittstemperatur von 9,6 °C (8,8 °C), abgerundet 195 l/m² (155 l/m²) und lediglich etwa 245 Sonnenstunden (319 Stunden).

Thüringen: Thüringen ordnete sich im Herbst 2017 mit 9,3 °C (8,2 °C) bei den eher kühleren und mit knapp 190 l/m² (155 l/m²) bei den vergleichsweise trockenen Bundesländern ein. Das Thüringer Becken gehörte dabei mit teilweise weniger als 100 l/m² zu den niederschlagsärmsten Gebieten Deutschlands. Mit einer Sonnenscheindauer von gut 220 Stunden (299 Stunden) war Thüringen das sonnenscheinärmste Bundesland.

Nordrhein-Westfalen: Im Herbst 2017 kam Nordrhein-Westfalen auf 10,4 °C (9,5 °C), aufgerundet 245 l/m² (208 l/m²) an Niederschlägen und knapp 245 Sonnenstunden (294 Stunden). Sturmtief „Sebastian“ entwurzelte am 13. September in Brilon im Sauerland einen Baum, der einen Mann erschlug.

Hessen: In Hessen lag die Mitteltemperatur diesmal bei 9,5 °C (8,6 ° C), die Niederschlagsmenge bei fast 205 l/m² (188 l/m²). Oft war der Himmel trübe und mit etwa 235 Stunden (285 Stunden) gehörte es zu den recht sonnenscheinarmen Bundesländern.

Rheinland-Pfalz: Hier errechneten die DWD-Experten eine Durchschnittstemperatur von 9,6 °C (8,9 °C) und knapp 210 l/m² (199 l/m²) an Niederschlägen. Mit nur etwa 280 Stunden (308 Stunden) war Rheinland-Pfalz trotzdem das zweitsonnigste Bundesland.

Saarland: Mit 9,4 °C (9,2 °C) war das Saarland im Herbst 2017 ein vergleichsweise kühles und mit über 285 l/m² (241 l/m²) das zweitnasseste Bundesland. Die Sonnenscheindauer summierte sich auf nur etwa 270 Stunden (317 Stunden).

Baden-Württemberg: Baden-Württemberg war im Herbst 2017 mit 9,0 °C (8,5 °C) das zweitkälteste und mit annähernd 260 l/m² (220 l/m²) ein recht niederschlagsreiches Bundesland. Mit etwa 320 Stunden schien dort die Sonne häufiger als anderswo, erreichte aber auch nicht sein Soll von 344 Stunden.

Die deutschlandweit höchste Temperatur des Herbstes 2017 trat diesmal, anders als in den meisten Jahren, im Oktober und nicht im September auf: Am 16. kletterte das Quecksilber in Müllheim, südwestlich von Freiburg, auf 28,1 °C. Ein kleines Randtief namens „Numa“ wütete am 12. November in Baden-Württemberg mit Orkanböen. Diese warfen Autos um und entwurzelten Bäume. Mit gemessenen 116,6 l/m² in Bernau-Goldbach (Südschwarzwald) brachte das Tief auch die bundesweit größte Tagesmenge an Niederschlägen aller Monate.

Bayern: Bayern war mit 8,5 °C (7,9 °C) das kälteste aller Bundesländer. Die Niederschlagssumme betrug rund 235 l/m² (204 l/m²). Mit etwa 275 Stunden (335 Stunden) war auch für Bayern die Sonnenscheinbilanz negativ. Die bundesweit tiefste Temperatur des Herbstes wurde aus Oberstdorf gemeldet: Am 15. November sank sie dort auf -13,1 °C. Die insgesamt höchste Niederschlagssumme fiel am unmittelbaren  Alpenrand mit bis zu 780 l/m².

Alle in dieser Pressemitteilung genannten Jahreszeitenwerte sind vorläufige Werte. Die für die letzten zwei Tage der Jahreszeit verwendeten Daten basieren auf Prognosen. Bis Redaktionsschluss standen nicht alle Messungen des Stationsnetzes des DWD zur Verfügung.

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