Österreich: Wetterrückblick Dezember 2011Wien - Der Dezember 2011 hat im Großteil Österreichs wenig Sonne gebracht, aber relativ hohe Temperaturen. Am mildesten verlief der vergangene Monat im Norden des Waldviertels und des Mühlviertels sowie im Südwesten von Kärnten. |
(c) proplanta Große Unterschiede gab es beim Niederschlag. Johanna Oberzaucher, Klimatologin der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG): „Bei Regen und Schnee gibt es ein extremes West-Ost-Gefälle. In Teilen von Vorarlberg und Tirol ist das der niederschlagsreichste Dezember seit 1991. Hier hat es heuer bis zu drei Mal so viel geregnet und geschneit wie in einem durchschnittlichen Dezember. Nach dem größtenteils schneefreien November, sind damit die Schneehöhen jetzt in etwa auf einem normalen Niveau für den Winterbeginn. Ganz anders in der Osthälfte Österreichs: Im Waldviertel, im Weinviertel und in Teilen von Burgenland, Steiermark und Kärnten gab es nicht einmal die Hälfte der durchschnittlichen Niederschlagssumme.“
Der Dezember im Detail - Überdurchschnittliche Temperaturen
Das Temperaturmittel lag im Dezember 2011 in fast ganz Österreich über den vieljährigen Mittelwerten (Vergleichszeitraum 1971-2000). Die größte Abweichung vom Mittel gab es nach den Aufzeichnungen der ZAMG auf der Stolzalpe (St) mit plus 3,5 Grad, knapp gefolgt von Reichersberg (OÖ) mit einer Abweichung von plus 3,4 Grad.
Die absolut höchste Temperatur des Monats wurde am 2.12. in Feldkirch (V) gemessen, mit 17,6 Grad. Am kältesten war es im Dezember 2011, abgesehen von Bergstationen, am 20.12. in St. Jakob im Defereggental (T) mit minus 21,6 Grad.
Viel Niederschlag im Westen, trocken im Nordosten und Süden
Nach dem österreichweit niederschlagsärmsten November seit Aufzeichnungsbeginn konnte zumindest im Westen das Niederschlagsdefizit ausgeglichen werden. In Vorarlberg und in Teilen Tirols fiel zwei- bis dreimal so viel Niederschlag wie in einem durchschnittlichen Dezember. Im Westen ist der Dezember 2011 damit in den Aufzeichnungen der ZAMG der niederschlagsreichste seit 1991. In Salzburg und Oberösterreich wurden die Dezembermittelwerte teilweise auch übertroffen oder liegen im Bereich des vieljährigen Mittels. Der relativ niederschlagsreichste Ort im Dezember 2011 ist Prutz in Tirol, hier wurden mehr als 300 Prozent des Dezembermittels registriert.
Ganz anders sieht das Niederschlagsbild im Waldviertel, im Mühlviertel, in Wien, im Burgenland, in der südlichen Steiermark und in Teilen Kärntens aus. In diesen Gebieten gab es teilweise weniger als die Hälfte des üblichen Dezemberniederschlages. In Langenlois (N) wurde mit 12 Millimeter der absolut niedrigste Niederschlagswert im Dezember 2011 registriert. Am relativ wenigsten Niederschlag fiel in Allensteig (N) mit nur rund 30 Prozent.
Wenig Sonne
Im Großteil Österreichs gab es weniger Sonne als in einem durchschnittlichen Dezember. Am wenigsten Sonnenschein, relativ gesehen, registrierte die ZAMG in Oberösterreich und Teilen Tirols. Spitzenreiter dieser trüben Bilanz ist Rohrbach (OÖ) mit nur 26 Prozent (entspricht 15 Stunden) der üblichen Sonnenausbeute.
Im Süden Österreichs und im Waldviertel wurde im Dezember 2011 in etwa das vieljährige Dezembermittel an Sonnenschein registriert und damit die höchsten Werte dieses Dezembers. Auf der Kanzelhöhe (K) konnte die Sonne im Dezember 2011 mit 112 Stunden am längsten genossen werden. Am relativ meisten Sonnenschein gab es in Silian (T) mit 243 Prozent (entspricht 46 Stunden) der üblichen Sonnenstunden.
Endlich Schnee
Die großen Dezember-Niederschlagsmengen im Westen haben auch die Schnee-Bilanz nach dem nahezu schneefreien November im Summe wieder ausgeglichen.
Die höchste Schneedecke an einem bewohnten Ort wurde mit 156 Zentimeter in Langen am Arlberg (V) gemessen. Den absolut höchste Werte registrierte die ZAMG an der Station am Galzig am Arlberg (T) mit 190 Zentimeter.
Markant war in diesem Dezember der Schneefall Mitte des Monats. In nur drei Tagen, von 18. bis 21.12., schneit es in Summe in Langen (V) 124 Zentimeter, in Warth (V) 90 Zentimeter und in Schröcken (V) 89 Zentimeter.
Am 21.12. gab es kurzfristig auch im Flachland Ostösterreichs eine dünne Schneedecke. (zamg)
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