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03.11.2009 | 10:37 | Klimaforschung  

Neuer Satellit überwacht Klimawandel

Plessezk/Paris - Ein neuer Satellit verfolgt seit diesem Montag aus rund 760 Kilometern Höhe die Spuren des Klimawandels auf der Erde.

Neuer Satellit überwacht Klimawandel
Das «SMOS» genannte Hightech-Gerät der Europäischen Raumfahrtorganisation ESA wurde am frühen Morgen vom russischen Weltraumbahnhof Plessezk aus ins All geschossen. Als Trägerrakete kam eine umgebaute Interkontinentalrakete zum Einsatz. Das Messinstrument des Satelliten soll künftig für Wetter- und Klimaforscher wichtige Daten über den Salzgehalt an der Oberfläche der Ozeane und die Bodenfeuchte sammeln. Diese werden bereits auf der Erde durchgeführte Messungen ergänzen und damit eine weltweite Überwachung des Wasseraustauschs ermöglichen.

«Da dieser Austausch sich direkt auf das Wetter auswirkt, ist er für Meteorologen von höchster Bedeutung», erklärte ESA-Direktor Volker Liebig zum Satelliten-Start. Der Salzgehalt sei zudem einer der Motoren der Meereszirkulation, die für den Wärmeaustausch zwischen den Weltmeeren verantwortlich ist. «Auf die Möglichkeit der Überwachung dieses Phänomens warten Klimatologen, die versuchen, die langfristigen Auswirkungen des derzeitigen Klimawandels vorherzusagen, schon lange», betonte Liebig.

Für die 315 Millionen Euro teure «SMOS»-Mission haben Ingenieure und Wissenschaftler aus zahlreichen europäischen Staaten ein völlig neues Messinstrument entwickelt, ein sogenanntes interferometrisches Radiometer. Das Gerät mit dem Namen MIRAS misst Bodenfeuchtigkeit und Salzgehalt über die von der Erdoberfläche reflektierte Mikrowellenstrahlung. Möglich ist dies, weil sich die elektromagnetischen Eigenschaften von feuchter und trockener Erde beziehungsweise Süßwasser und Salzwasser unterscheiden.

Läuft alles wie geplant, wird «SMOS» künftig 14 Mal am Tag die Erde umrunden. Aufgrund der Erdrotation deckt er so nach und nach die gesamte Erdoberfläche ab. Nach der Einstellung des Messgeräts sollen im Frühjahr kommenden Jahres die ersten Daten veröffentlicht werden. Ein Ende der Weltraumexpedition ist frühstens in drei Jahren geplant. Bis dahin sollen zahlreiche deutsche Forschungsinstitute mit den Daten arbeiten - unter anderem aus Hamburg, Mainz, Oldenburg, Bremen, Jena und Bonn.

Gemeinsam mit dem «SMOS»-Satelliten brachte die Trägerrakete vom Typ Rockot einen 135 Kilogramm leichten Kleinsatelliten in den Weltraum. Er soll neue Technologien demonstrieren. Darunter sind Miniatursensoren für künftige ESA-Raumsonden, eine hochmoderne Kamera mit einem Betrachtungswinkel von rund 120 Grad und ein Forschungsinstrument zur Beobachtung der Sonne. «Auf diesen erfolgreichen Doppelstart, dank dem Europa über neue Werkzeuge für ein besseres Verständnis unseres Planeten und des Klimawandels verfügt, sind wir besonders stolz», ließ ESA-Generaldirektor Jean- Jacques Dordain mitteilen. (dpa)
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