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12.09.2017 | 12:46 | Klimafolgenforschung 
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Klima-Chaos mit verheerenden Folgen für Europa

Potsdam/Offenbach - Angesichts des Wirbelsturms «Irma» warnt der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, Hans Joachim Schellnhuber, vor verheerenden Folgen auch für Europa.

Klimafolgenforschung
Wissenschaftler rechnen mit einer Zunahme der Hurrikans wegen des Klimawandels. Bei «Irma» kamen verschiedene Faktoren zusammen, die zur riesigen Größe und verheerenden Stärke des Hurrikans führten. (c) proplanta
«Das Jahr 2017 zeigt uns auf bitterste Weise, warum die Wissenschaft seit Jahrzehnten vor dem Klima-Chaos warnt: Die Elemente Feuer, Wasser und Luft wenden sich nun gegen uns, weil wir den Planeten aus dem Gleichgewicht bringen», erklärte Schellnhuber am Montag in Potsdam.

Viele weitere Wirbelstürme könnten die Menschheit heimsuchen, meint der Experte. «Und über Andalusien und Sizilien könnte noch in diesem Jahrhundert die Sahara nach Europa eindringen.» Zugleich kritisierte Schellhuber, dass das Thema im Bundestagswahlkampf nahezu völlig ausgeblendet werde.

Stattdessen häuften sich «unnötige Bekenntnisse zu den Geschäftsmodellen von gestern», wie Dieselantrieb, Kohleverstromung und industrielle Landwirtschaft. Während Hurrikan «Irma» noch über dem US-Staat Florida tobt, droht bereits der nächste tropische Wirbelsturm. Westlich von Afrika liege eine neue Störung, die mit einer Wahrscheinlichkeit von 40 Prozent der nächste Hurrikan wird, erklärte Meteorologe Andreas Friedrich vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Hurrikan «José», der voraussichtlich noch mehrere Tage in der Karibik bestehen soll, werde nach jetzigem Stand wohl keine bewohnten Gebiete treffen.

Der Klimaexperte Anders Levermann rechnet aufgrund des Klimawandels künftig mit immer mehr starken Hurrikans. «Wenn ein Hurrikan entstanden ist, nimmt er die Energie aus dem Wasser - und davon ist mehr da durch die globale Erwärmung», sagte Levermann im ZDF-Morgenmagazin. «Es ist nicht so, dass jetzt immer Hurrikans entstehen. Aber wenn sie entstehen, dann haben sie mehr Energie zur Verfügung», sagte der Wissenschaftler des Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. Die diesjährige Hurrikan-Saison beschrieb er als «wirklich enorm».

«Irma» hat riesige Ausmaße. Laut DWD gab es zuletzt in einem Umkreis von 130 Kilometern um das Zentrum des Sturms Wind in Hurrikan-Stärke. In einem Radius von 665 Kilometern herrsche Wind in Tropensturm-Stärke.

«Dass «Irma» sich so entwickeln konnte, lag daran, dass alle für einen Hurrikan günstigen, aber für die Menschen ungünstigen Umstände zusammengekommen sind», sagte DWD-Experte Friedrich. Das Tief sei relativ früh über warmes Wasser gekommen und habe sich so mit reichlich Energie aufgeladen. Auf dem Weg sei «Irma» dann kaum über Land gezogen, was eine Abschwächung bewirkt hätte. Stattdessen sei der Hurrikan «immer wieder entlang der Küsten geschrammt» und habe dort eine Spur der Zerstörung hinterlassen.
dpa
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Kommentare 
Gast schrieb am 17.09.2017 13:57 Uhrzustimmen(7) widersprechen(1)
Die AFD wird keine Umwelt, Klima und Gesundheitsstandards abschaffen können, das haben andere bereits getan.
cource schrieb am 15.09.2017 09:02 Uhrzustimmen(7) widersprechen(17)
"..Stattdessen häuften sich «unnötige Bekenntnisse zu den Geschäftsmodellen von gestern», wie Dieselantrieb, Kohleverstromung und industrielle Landwirtschaft. .." da hat jemand den schuss noch nicht mitbekommen: die rechtsgerichtete deutsche bevölkerung/die alternative für doofe/AfD will alle umwelt-/klima-/gesundheitsstandards abschaffen und nur dem profit einiger bestimmter konzerne dienen---Trump lässt grüßen
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