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28.12.2009 | 16:26 | Meteorologie 

Forschen für ein besseres Wetter

Mainz - Wenn ein Schmetterling am einen Ende der Welt mit dem Flügel schlägt, kann das am anderen Ende einen Wirbelsturm auslösen, sagt die Chaostheorie.

Forschen für ein besseres Wetter
Aber kann auch ein Windhauch vor der Küste Japans für die größte Flutkatastrophe in der Geschichte der Bundesrepublik verantwortlich sein? Die Ursache für das Unwetter, das die Elbe im August 2002 so katastrophal über ihre Ufer treten ließ, war bereits zehn Tage vor Beginn der Regenfälle an der japanischen Küste zu beobachten. Die Wettervorhersage erkannte die schweren Regenfronten aber erst drei Tage davor. Um extreme Wetterverhältnisse in Zukunft früher zu entdecken, arbeitet eine Gruppe von Wissenschaftlern an der Verbesserung der Vorhersage.

Das Projekt PANDOWAE (Predictability and Dynamics of Weather Systems in the Atlantic-European Sector Vorhersagbarkeit und Dynamik des Wetters im atlantisch-europäischen Raum) ist an acht Universitäten in Deutschland, der Schweiz und England angesiedelt. Innerhalb der sechsjährigen Laufzeit wollen die Forscher die zuverlässige Vorhersagbarkeit von drei Tagen auf bis zu zwei Wochen verlängern. Dabei konzentrieren sie sich vor allem auf mögliche Fehlerquellen in den Modellen des Deutschen Wetterdienstes.

Dafür forscht auch Professor Volkmar Wirth an der Universität in Mainz. Er beschäftigt sich mit einer der häufigsten Ursachen für Fehler in der Vorhersage - dem Phänomen, das auch die Elbe über ihre Ufer treten ließ. Was vor der Küste Japans zehn Tage vor den schweren Unwettern in Deutschland entstand, war ein Strahl aus wellenförmiger Energie in der Atmosphäre, auch Rossby-Wellenzug genannt. Wirth möchte jetzt herausfinden, ob es einen generellen Zusammenhang zwischen solchen Wellenzügen und extremen Niederschlägen in Deutschland gibt. So könnte man die Energiewellen von ihrer Entstehung aus verfolgen und damit schwere Regenfälle schon zwei Wochen im Voraus erkennen.

Weitere häufige Fehler in der Wettervorhersage rufen auch Hurricanes vor der Küste der Vereinigten Staaten hervor. Professorin Sarah Jones am Karlsruher Institut für Technologie erforscht deshalb, wie die Wettervorhersage durch Wirbelstürme, die sich über Europa in Schlechtwetterfronten umwandeln, beeinflusst wird. In München und Oberpfaffenhofen arbeiten Forscher an der Optimierung der Modelle durch das gezielte Einsetzen weiterer Sonden. Weltweit messen etwa 1.000 Radiosonden Werte wie Temperatur, Luftdruck und Feuchtigkeit. Auf der Basis dieser Daten errechnet ein Computer die Veränderungen, die sich in den nächsten Tagen ergeben könnten und sagt so das Wetter voraus.

Allerdings gibt es im Anfangszustand immer kleine Fehler. Diese werden mit der Zeit immer größer - und ab dem dritten Tag wird die Vorhersage unzuverlässig. George Craig von der Ludwig-Maximilians- Universität München und Martin Weissmann vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt erforschen deshalb, an welchen Orten der Welt vielleicht schon die Einrichtung einer einzigen weiteren Sonde zu einer Verbesserung der Wettervorhersage führen könnte. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) erhofft sich viel von der Forschung der Wissenschaftler. «Mit PANDOWAE werden wir sicher in der Wettervorhersage einen großen Schritt nach vorn machen können», sagt Detlev Majewski vom DWD. (dpa)
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