Sie fanden heraus, dass kühle und feuchte Gebiete den Pflanzen in Zukunft zusätzlichen Lebensraum bieten können. In trockenen warmen Gebieten verschlechterten sich jedoch die klimatischen Voraussetzungen für eine hohe Artenvielfalt.
Projektleiter Dr. Jan Henning Sommer vom Nees-Institut für
Biodiversität der Pflanzen der Universität Bonn prognostiziert: "Der
Klimawandel könnte die bestehende Verteilung der
Artenvielfalt gehörig durcheinander wirbeln." Am negativsten könne sich die
Erderwärmung auf die Artenzahlen der Pflanzen in den tropischen Amazonas-Regenwäldern Südamerikas auswirken.
In Deutschland dagegen werden günstigere Bedingungen für die Artenvielfalt angenommen. Die Forscher erwarten eine Umverteilung der Arten und eine damit einhergehende weltweite Vereinheitlichung. Einzigartige, an besondere Standortbedingungen angepasste Pflanzen würde dieser Prozess deutlich benachteiligen.
Die biologische
Globalisierung kann in Deutschland beispielsweise entlang der Autobahnen beobachtet werden: Das Schmalblättrige Greiskraut (Senecio inaequidens) aus den Gebirgen Südafrikas breitet sich seit den 50er Jahren in Deutschland verstärkt entlang von Straßen und Bahndämmen aus. Der Studie zufolge könnte durch den Klimawandel in Deutschland Lebensraum für zusätzliche Arten entstehen, die für heute heimische Arten eine Konkurrenz darstellen können.
Insgesamt sind begünstigte Gebiete vorwiegend die Industrienationen, also die größten Verursacher des weltweiten Klimawandels. Selbst bei Einhaltung der in Kopenhagen vereinbarten Klimaschutzziele ginge in jeden Fall im Durchschnitt Lebensraum für mehr Pflanzenarten verloren, als an anderer Stelle neu entsteht. (aid)