Die Teuerungsrate in Deutschland ist 2009 auf das niedrigste Niveau seit der Wiedervereinigung gefallen. Die Jahresrate lag bei 0,4 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte. 2008 hatte die Inflation dagegen noch vergleichsweise hohe 2,6 Prozent betragen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat ein Inflationsziel von knapp zwei Prozent. Eine ähnlich niedrige Inflationsrate wie dieses Jahr war zuletzt 1999 mit 0,6 Prozent gemessen worden.
Für Dezember weisen die Statistiker nach ersten Berechnungen eine Preissteigerung um 0,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat aus. Im Vormonat November hatte der Wert noch bei 0,4 Prozent gelegen. Im direkten Vergleich von November zu Dezember ergibt sich ein Anstieg um 0,7 Prozent. Nach Einschätzung des Statistischen Landesamtes von Hessen erklärt sich der Anstieg binnen eines Monats mit einem Basiseffekt. So waren die Preise für Kraftstoffe und Heizöl im Dezember 2008 schlagartig gefallen. Daher sei aufgrund der vorliegenden Daten bislang keine Tendenz zu wieder steigenden Verbraucherpreisen zu erkennen. Auch Analysten der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) verwiesen auf diesen statistischen Effekt. Sie erwarten kommendes Jahr eine Jahresrate von 1,1 Prozent.
Im Sommer hatte das Bundesamt extrem niedrige Inflationsraten gemessen. So betrug die Jahresrate im Juli 2009 wegen Preissenkungen bei Kraftstoffen und Heizöl sowie bei Nahrungsmitteln minus 0,5 Prozent. Das war der niedrigste Monatswert seit 1987. Im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen lagen die Preise für Heizöl im Jahresdurchschnitt 2009 um 31,6 Prozent unter dem Vorjahreswert, wie das Landesamt in Düsseldorf meldete. Für Kraftstoffe waren 10,7 Prozent weniger zu zahlen. Auch Molkereiprodukte lagen 9,3 Prozent unter dem Vorjahreswert. Für Strom mussten dagegen 5,3 Prozent mehr gezahlt werden.
In Bayern verteuerten sich im Vergleich von November zu Dezember neben Pauschalreisen vor allem Dienstleistungen in Hotels, Pensionen und Gaststätten kräftig. Aber auch für Lebensmittel, und hier vor allem für saisonale Produkte wie Obst, Gemüse und Südfrüchte, sowie für Kleidung und Schuhe mussten die Verbraucher mehr zahlen, wie das Landesamt in München berichtete. Das Bundesamt wertet für seine erste Berechnung der Monatsdaten die Angaben aus sechs Bundesländern aus. Die endgültigen Ergebnisse sollen am 14. Januar veröffentlicht werden. (dpa)
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