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14.07.2014 | 11:54 | Biokraftstoffe 

Ende der Zuckerquote setzt Bioethanolindustrie unter Druck

Paris - Die beschlossene Abschaffung der EU-Zuckerproduktionsquoten zum 30. September 2017 könnte dafür sorgen, dass der Bioethanolindustrie weniger Rohstoff zur Verfügung steht.

Bioethanolindustrie
(c) proplanta
Zu diesem Ergebnis kommen die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sowie die Ernährung- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) in ihrem Ausblicksbericht für den Zeitraum 2014 bis 2023, der vergangene Woche erschienen ist.

Nach den Prognosen der beiden Organisatinen dürfte die EU-Produktion von Zuckerrüben insgesamt steigen: 2023 könnte das Aufkommen 118,6 Mio. t betragen, womit es um 2,6 % höher ausfiele als in einem Szenario mit Quoten. Trotzdem gehen die Ökonomen davon aus, dass die Verfügbarkeit von Ethanolrüben geringer wird, weil die Attraktivität zunimmt, die Rüben zur Zuckergewinnung zu verwenden.

Deshalb werden 2023 der Vorhersage von OECD und FAO zufolge nur noch 13,1 Mio. t Zuckerrüben in die Ethanolerzeugung fließen; gegenüber 2013 wäre dies ein Rückgang um 7,4 %. Da eine Fortführung der Quoten über 2016 hinaus jedoch einen anregenden Effekt auf die Versprittung gehabt hätte, beträgt der relative Abstand im direkten Vergleich der beiden Szenarien sogar 37,5 %.

Ohne Quoten wird die EU 2023 voraussichtlich 11,1 % mehr Zucker produzieren als mit; die Erzeugung wird auf 18,8 Mio. t veranschlagt. Gleichzeitig soll sich die Isoglukoseproduktion auf 2,4 Mio. t mehr als verdreifachen.

In der Folge wäre Europa weniger von Importen abhängig: Ohne heimische Produktionsschranken soll der Einfuhrbedarf bei etwa 2,3 Mio. t liegen; das ist rund die Hälfte weniger als im Vergleichsszenario mit Quoten. Davon dürften die Lieferungen aus den ärmsten Entwicklungsländern und den EU-Partnerstaaten Afrikas, der Karibik und des Pazifikraums (AKP-Staaten) besonders betroffen sein.

OECD und FAO gehen davon aus, dass die EU dann kein Nettoimporteur von Zucker mehr ist: Die Handelsbilanz dürfte geringfügig im Plus liegen. Ferner wird erwartet, dass durch die Quotenabschaffung eine Senkung des Preisniveaus am EU-Zuckermarkt um 27 % erfolgt. Der Weltmarktpreis soll hierdurch aber nur marginal beeinflusst werden. (AgE)
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