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27.11.2016 | 16:39 | Universal-Motor-Gerät 

Unimog-Museum feiert 10. Geburtstag

Gaggenau - Der silberne Unimog reckt seine Nase in den Himmel. Unbeeindruckt von Nässe, Matsch und 100-prozentiger Steigung kraxelt er brummend die Rampe rauf.

Unimog
(c) proplanta
Gleich danach geht es in eine Schräglage, dass Passagieren angst und bange werden könnte. Doch Hans-Peter Hecker, der Mann am Steuer auf dem Außenparcours des Unimog-Museums in Gaggenau in Baden-Württemberg bleibt cool: «Es sieht spektakulär aus, ist aber nicht gefährlich.»

In den zehn Jahren, die das Museum nun besteht, sei noch nie etwas passiert. Der 67 Jahre alte frühere Daimler-Mitarbeiter ist einer der ehrenamtlichen Helfer in dem Museum, das die Geschichte des Unimog bewahrt.

Das Museumsprojekt entstand, als Daimler 2002 die Produktion des Universal-Motor-Geräts aus dem Städtchen im Nordschwarzwald in sein Lastwagenwerk nach Wörth am Rhein verlegte. Die auf rund 2.000 Stück im Jahr zurückgegangene Produktion rechtfertigte keine eigene Fabrik mehr.

Zum zehnjährigen Bestehen haben die Museumsmacher jetzt große Pläne. Für rund 5,5 Millionen Euro soll das Museum erweitert werden - mit einer Werkstatt, mehr Ausstellungsfläche, einem Archiv und neuen Parkplätzen. «Wir können jetzt gar nicht alle Baureihen zeigen», sagt der Vorsitzende des Museumsvereins, Stefan Schwaab. «Eine ganze Unimog-Welt soll hier Stück für Stück entstehen.»

Der 64-Jährige blickt auf eine lange Karriere bei Daimler zurück, die ihn über den Betriebsrat bis in den Aufsichtsrat des Unternehmens geführt hatte. «Ich bin im Ruhestand Vollzeit im Ehrenamt», sagt der groß gewachsene Mann.

Schwaab kennt das Museum von der ersten Planung an, er ist die treibende Kraft hinter vielen Projekten, etwa der Gründung einer Stiftung mit inzwischen 1,2 Millionen Euro Kapital.

Schwaab steuert eines der ältesten Fahrzeuge aus der ersten Baureihe an, die von 1949 bis 1951 die Werkzeugfabrik Boehringer in Göppingen hergestellt hatte. Entwickelt worden war der Unimog unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg als landwirtschaftliches Multitalent, dessen Spurweite von 127 Zentimetern zwei Kartoffelreihen auf dem Feld entsprach. Mit einem flexiblen Rahmen und seinem Allradantrieb sei der Unimog bis heute unübertroffen geländetauglich, erklärt der grauhaarige Museumschef.

«Der Unimog war lange der wichtigste Entwicklungsträger für landwirtschaftliche Technik», sagt Schwaab. Es gab verschiedene Zusatzgeräte vom Pflug bis zum Mähwerk. Zeitweise stieg die Produktion auf mehr als 20.000 Stück pro Jahr, auch wegen großer Bestellungen von Bundeswehr und anderen Armeen.

Wo sind Unimog heute im Einsatz? Bei Feuerwehren und Technischem Hilfswerk, bei Straßenmeistereien und der Bundeswehr - und immer noch in Forstbetrieben, in der Landwirtschaft und in zahllosen Unternehmen. Die kleinen Speziallaster ziehen Waggons auf Schienen oder schleppen in Häfen die Festmachtrossen der größten Schiffe. Seinen vielleicht spektakulärsten Einsatz hat ein Unimog als Mülllaster auf der Bettmeralp in der Schweiz. Den fast 2.000 Meter hoch gelegenen autofreien Ort erreicht das Gefährt hängend unter einer Seilbahn.

Rund 400.000 Besucher kamen bisher in das Museum - aus Korea und Japan etwa, auch aus Südamerika oder Afrika, wie Schwaab sagt. Draußen auf dem Geländeparcours fährt gerade der neue Unimog für die Gästefahrten vor. Er ist eine Unterstützung von Daimler. Insgesamt fast 400.000 Unimog wurden in 70 Jahren gebaut. Ein großer Teil davon dürfte noch im Einsatz sein, vermutet Schwaab. Im Museum jedenfalls sind fast alle Exemplare fahrbereit.
dpa
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